Brennwert von Gas: Was sagt er aus und wie lässt er sich ermitteln?
Gas ist nach wie vor Heizenergieträger Nummer 1 in Deutschland. Wie effizient es ist, verrät uns der Brennwert. Was genau dieser aussagt und woher Sie erfahren, wie hoch er ist, lesen Sie hier.
Brennwert und Heizwert – den Unterschied verstehen
Wenn es um Heizungen geht, fallen früher oder später meist zwei Begriffe: Brennwert und Heizwert. Verbraucherinnen und Verbraucher lassen sich davon schnell verwirren. Dabei ist der Unterschied leicht zu erklären:
- Der Brennwert von Gas beschreibt die gesamte Energiemenge, die bei der vollständigen Verbrennung des Gases und der anschließenden Abkühlung der Abgase (Kondensationswärme) freigesetzt wird.
- Wenn von Heizwert die Rede ist, ist hingegen nur die Energie gemeint, die bei der Verbrennung des Gases entsteht. Der Heizwert berücksichtigt nicht die Energie, die bei der Kondensation des im Abgas enthaltenen Wasserdampfes zusätzlich freigesetzt wird. Deshalb ist der Brennwert im Vergleich zum Heizwert immer etwas größer.
Gas-Brennwertheizung: Technik leicht erklärt
Für Menschen, die ältere Heizungen besitzen, ist vor allem der Heizwert interessant. Diese Heizungen nutzen nur die Energie, die bei der Verbrennung des Gases entsteht. Sie verwerten nicht zusätzlich die Abgase, sondern entlassen sie ungenutzt durch den Schornstein.
Besitzerinnen und Besitzer von modernen Gas-Brennwertheizungen sollten sich hingegen am Brennwert orientieren. Denn diese Art der Heizung nutzt die sogenannte Brennwerttechnik. Dabei werden die Verbrennungsgase so weit abgekühlt, dass der in ihnen enthaltene Wasserdampf kondensiert. So wird ein zusätzlicher Energieanteil frei. Diese Wärme wird bei der Brennwerttechnik ebenfalls zum Heizen eingesetzt. Dadurch kann eine Gas-Brennwertheizung den Gasverbrauch verringern – und damit Energiekosten und CO2-Emissionen einsparen.
Was ist ein guter Brennwert bei Gas?
Allgemein lässt sich sagen: Je höher der Brennwert ist, desto besser ist auch die Energieeffizienz. In gewisser Weise beschreibt der Brennwert also die Qualität des jeweiligen Gases, erklärt auch die Bundesnetzagentur. Wie hoch der Brennwert von Gas ist, hängt von seiner Zusammensetzung ab. Butan und Propan haben zum Beispiel einen deutlich höheren Brennwert als Methan. Wenn das Gas einen hohen Anteil reaktionsschwacher Inertgase – sprich besonders reaktionsträger Gase – wie Kohlendioxid und Stickstoff beinhaltet, ist der Brennwert geringer.
Was ist der Unterschied zwischen L-Gas und H-Gas?
In Deutschland stehen uns zwei verschiedene Erdgasarten zur Verfügung: L-Gas und H-Gas.
Das L steht für Low calorific – also für niederkalorisch. Das heißt: L-Gas hat einen vergleichsweise geringen Brennwert und Energiegehalt (zwischen 8,4 bis ca. 11,2 kWh/m3).
Das H steht hingegen für High calorific – also hochkalorisch. H-Gas hat einen höheren Methan-Gehalt und setzt bei der Verbrennung mehr Energie frei als L-Gas. Es hat somit einen höheren Brennwert und Energiegehalt (ca. 10 bis 13,1 kWh/m3).
L-Gas und H-Gas unterscheiden sich also in der Höhe ihres Gas-Brennwerts. Deshalb müssen sie auch in getrennten Gas-Netzen transportiert werden.
Habe ich Nachteile, wenn ich L-Gas beziehe?
Nein, der Brennwert von L-Gas ist zwar tatsächlich niedriger, Kundinnen und Kunden entsteht daraus aber kein Nachteil. Denn: Bei der Abrechnung von Erdgas kommt es nicht auf die verbrauchte Menge an, sondern auf die gelieferte Energie; abrechnet wird in Kilowattstunden.
Genauso ist es auch in die andere Richtung: Kundinnen und Kunden, die H-Gas beziehen, müssen nicht mehr zahlen. Zwar ist ein Kubikmeter H-Gas aufgrund des höheren Energiegehalts teurer als ein Kubikmeter L-Gas. Allerdings ist für dasselbe Heizergebnis auch weniger H-Gas nötig. So gleicht sich die Abrechnung wieder aus.
Gut zu wissen:
In Zukunft sind Überlegungen rund um die Unterscheidung zwischen L- und H-Gas nicht mehr relevant. Die Vorkommen von L-Gas gehen nämlich bereits zur Neige und werden zukünftig erschöpft sein. Deshalb ist geplant, alle Gasnetze und daran angeschlossene Geräte bis zum Jahr 2030 auf H-Gas umzustellen.
Woher weiß ich, wie hoch der Gas-Brennwert ist?
Informationen über Ihren Gas-Brennwert finden Sie auf Ihrer Gas-Abrechnung. Der Brennwert wird dort in Kilowattstunden pro Kubikmeter (kWh/m³) angegeben und stellt einen Durchschnittswert dar – ermittelt aus den gemessenen Einspeisebrennwerten des Abrechnungszeitraums. Vielleicht fragen Sie sich jetzt: Warum ist der Brennwert unterschiedlich? Das liegt daran, dass Erdgas ein Naturprodukt ist und der Brennwert deshalb schwankt.
Wem der Durchschnittwert auf der Abrechnung nicht genügt, kann sich auch über den im jeweiligen Monat aktuellen Brennwert informieren. Der örtliche Netzbetreiber muss ihn regelmäßig am zehnten Tag des Folgemonats veröffentlichen.
Fragen und Antworten zu den Themen Gas und Brennwert von Gas
Wie hoch ist mein Gasverbrauch pro Jahr?
Auch wenn Sie herausgefunden haben, wie hoch der Brennwert des von Ihnen bezogenen Gases ist, ist meist eine zweite Information mindestens genauso spannend: Wie hoch ist eigentlich der eigene Gasverbrauch? Um ihn näherungsweise zu berechnen, können Sie eine einfache Formel anwenden:
Gasverbrauch in kWh pro Jahr = Wohnungsgröße in Quadratmetern (m2) x 140 kWh
Eine Einzelperson verbraucht nach dieser Berechnung in einer 100 Quadratmeter großen Wohnung im Jahr also durchschnittlich 14.000 kWh.
Wie kann ich meinen Gaszähler richtig ablesen?
Wer Gas bezieht und verbraucht, sollte seinen Gaszähler regelmäßig ablesen und den Zählerstand an den Gasversorger übermitteln. Ansonsten wird der Verbrauch vom Gasversorger geschätzt. Die Ablesung des Gaszählers ist eine einfache Angelegenheit: Erfassen Sie dafür die Ziffern von links nach rechts. Es reicht, wenn sie dabei die Ziffern vor dem Komma berücksichtigen. Zudem müssen Sie Ihre Zählernummer und das Ablesedatum mit angeben.
Wie kann ich meinen Gasverbrauch senken?
- Führen Sie mehrmals täglich kurze Stoßlüftungen durch, anstatt Fenster dauerhaft zu kippen.
- Heizen Sie nur Räume wohlig warm, die Sie wirklich nutzen. Andere können Sie etwas kühler halten. Bitte nicht zu kühl, sonst kann Schimmel entstehen.
- Halten Sie die Zimmertüren von geheizten Räumen geschlossen.
- Lassen Sie Ihre Heizung regelmäßig warten und lassen Sie gegebenenfalls einen hydraulischen Abgleich durchführen.
- Entlüften Sie Ihre Heizkörper regelmäßig.