Das steckt hinter dem CO2-Preis.
Umweltfreundliches Verhalten und Investitionen in klimaschonende Technologien fördern
Seit Januar 2021 gilt bundesweit der CO2-Preis für Heizöl, Erdgas und Kraftstoffe. Wir hoch ist der CO2-Preis 2024? Wie entwickelt er sich in den nächsten Jahren? Und was bedeutet das für Verbraucherinnen und Verbraucher? Wir klären auf!
Eine CO2-Steuer auf Heizöl, Erdgas und Kraftstoffe? Seit 2021 fällt der nationale CO2-Preis an. Die Idee der Bundesregierung dahinter: Verkehr und Gebäude haben einen hohen Anteil am Ausstoß von klimaschädlichem CO2. Denn: Deutschland hat im Jahr 2022 rund 746 Millionen Tonnen Treibhausgase freigesetzt, so das Umweltbundesamt. Durch die Bepreisung sollen umweltfreundlicheres Verhalten und sinnvolle Investitionen in klimaschonende Technologien gefördert werden.
Energielieferanten zahlen zunächst den CO2-Preis
Hinter den veränderten Preisen der fossilen Energieträger Erdgas und Erdöl steht die Einführung eines sogenannten nationalen Emissionshandelssystems. Wer mit den Energieträgern handelt oder Kundinnen und Kunden damit beliefert, gilt als „Verursacherin oder Verursacher“ von CO2-Emissionen. Deshalb müssen diese Unternehmen sogenannte „Verschmutzungsrechte“ oder CO2-Zertifikate bei der Deutschen Emissionshandelsstelle (DEHSt) oder einer von ihr beauftragten Stelle erwerben.
Warum ist der CO2-Preis keine Steuer?
Es ist oft die Rede davon, dass es sich beim CO2-Preis um eine CO2-Steuer handle. Das stimmt aber so nicht ganz: Obwohl der nationale Emissionshandel die Basis für den CO2-Preis bildet, wird dessen Höhe nicht frei ausgehandelt, sondern ist politisch festgelegt. Anders als bei einer Steuer wird die Höhe später aber nicht entsprechend dem tatsächlichen Steuerungseffekt nachjustiert – der CO2-Preis steigt in festgelegten Schritten bis zu einem erwünschten Preiskorridor. Deshalb spricht man korrekt von einem CO2-Preis und nicht von einer CO2-Steuer.
Das kostete die CO2-Abgabe
Für jede Tonne CO2, die die von den Energielieferantinnen und -lieferanten verkauften fossilen Brenn- und Heizstoffe ausstoßen, müssen sie im Jahr 2024 pauschal 45 Euro bezahlen. Dieser CO2-Preis wird in den folgenden Jahren langsam, aber stetig weiter steigen:
- 45 Euro im Jahr 2024 pro Tone CO2
- 55 Euro im Jahr 2025 pro Tone CO2
Ab 2026 soll sich der Preis für eine Tonne CO2 eigenständig am Markt bilden, er wird aber in einem festgelegten Preiskorridor von mindestens 55 Euro und höchstens 65 Euro liegen. Damit ist dauerhaft eine Untergrenze festgelegt, unter die der CO2-Preis nicht mehr fallen wird. Der Vorteil: Verbraucherinnen und Verbraucher können sich bereits heute darauf einstellen, beispielsweise wenn die Anschaffung eines neuen Autos oder der Einbau einer neuen Heizungsanlage ansteht. Allerdings wird in der Politik bereits darüber diskutiert, ob der CO2-Preis schneller ansteigen sollte, um die Klimaziele zu erreichen. Entschieden ist aber noch nichts.
Kosten der CO2-Abgabe werden weitergegeben
Auch wenn den CO2-Preis zunächst die Händlerinnen, Händler, Lieferantinnen und Lieferanten der Energieträger bezahlen, werden sie ihre Kosten aus dem Emissionshandel an die Endverbraucherinnen und -verbraucher weitergeben. Ähnlich verfahren sie mit anderen Steuern und gesetzlichen Abgaben, welche die Kundinnen und Kunden an die Unternehmen zahlen, die sie dann eins zu eins an den Staat weitergeben. Die Preise für Erdgas, Heizöl, Benzin und Diesel werden sich durch den CO2-Preis erhöhen.
Die Preissteigerungen sind direkt davon abhängig, wie viel CO2 der jeweilige Brennstoff verursacht. Aus diesen Werten lässt sich berechnen, wie sich der Preis für einen Liter Kraftstoff oder Heizöl beziehungsweise für eine Kilowattstunde Erdgas entwickelt. Berücksichtigt man den Preis von 45 Euro pro Tonne CO2 für das Jahr 2024, fällt durchschnittlich der folgende CO2-Preis an:
CO2-Preise für Heizöl 2024
Wie viel CO2 produziert ein Liter Heizöl? Die Wohnung mit einer Ölheizung warm zu halten, verursacht ca. 2,7 Kilogramm CO2 pro Liter. Demnach beträgt der durch den CO2-Preis hervorgerufene Preisanstieg für Heizöl ca. 12,2 Cent pro Liter.
CO2-Preise für Erdgas 2024
Wie wirkt sich die vermeintliche CO2-Steuer auf Gasheizungen aus? Der Preisanstieg ist gerechnet mit einem CO2-Verbrauch von rund 180 Gramm pro Kilowattstunde niedriger als bei Ölheizungen. Beim Vergleichswert von 10 Kilowattstunden erhöht sich der Preis für Erdgas um ca. 8,1 Cent pro Liter.
CO2-Preise für Kraftstoffe 2024
Auch Tanken ist teurer geworden, aber Auto ist nicht gleich Auto. Während die Emissionsmenge von Diesel bei ca. 2,7 Kilogramm pro Liter liegt, sind es bei Benzin ca. 2,4 Kilogramm pro Liter. Durch den CO2-Preis stieg der Preis für Diesel mit ca. 12,2 Cent pro Liter demnach ein wenig mehr als der für Benzin mit ca. 10,8 Cent pro Liter.
Vom CO2-Preis ausgenommen sind …
- Erneuerbare Energien und nachwachsende Rohstoffe wie Bio-Diesel oder Holz, zum Beispiel für eine Holzpellet-Heizung
- Strom für Haushaltskundinnen und Haushaltskunden – und insbesondere Ökostrom, bei dessen Erzeugung kein CO2 verursacht wird
- Gewerblicher Flugverkehr innerhalb von Europa. Dieser unterliegt schon dem europäischen Emissionshandel – der nationale Emissionshandel führt hier nicht zu Mehrkosten. Allerdings hat die Bundesregierung in ihrem Klimapaket seit dem 1. April 2020 die Luftverkehrssteuer erhöht. Seitdem ist bei Flügen zu innereuropäischen Zielen pro Passagierin oder Passagier eine Steuer von 13,03 Euro fällig, statt vorher 7,50 Euro. Im Gegenzug wurde die Mehrwertsteuer auf Fahrten im Bahnfernverkehr von 19 auf sieben Prozent gesenkt.
Entlastungen für Stromkunden, Pendler, Mieter
Mit den Einnahmen aus dem Handel mit CO2-Zertifikaten sollen einerseits Klimaschutzmaßnahmen finanziert werden. Andererseits sollen sie zur finanziellen Entlastung von Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen eingesetzt werden.
- So wurde die im Strompreis enthaltene Erneuerbare-Energien-Gesetz-Umlage (EEG-Umlage) abgeschafft.
- Außerdem können Pendlerinnen und Pendler, die weite Wege zum Arbeitsplatz zurücklegen müssen, für die Jahre 2021 bis 2026 ab dem 21. Kilometer (einfache Strecke) eine höhere Entfernungspauschale geltend machen, und zwar ab 2024 38 Cent pro Kilometer. Für Pendler-Haushalte mit geringem Einkommen gibt es seit 2021 eine Mobilitätspauschale.
- Zudem hat die Bundesregierung zur Vermeidung von Härtefällen ein höheres Wohngeld eingeplant.
- Darüber hinaus sollen Austauschprämien für alte Öl- und Gasheizungen sowie die Förderung von energetischen Sanierungsmaßnahmen die Umstellung auf klimaschonenderes Wohnen vorantreiben.