Mann hockt vor einem Gelben Rohr mit Schutzkleidung

Gaspreisentwicklung.

So verändert sich der Gaspreis

Ein Blick auf die historische Gaspreisentwicklung der letzten Jahre und Jahrzehnte zeigt große Schwankungen. Wie hat er sich vor allem in den letzten Jahren entwickelt? Wie hoch ist der Gaspreis 2025? Und wovon ist der Gaspreis eigentlich abhängig?

Gaspreisentwicklung im Zeitverlauf

Als Berliner Gasversorger hat GASAG die Gaspreisentwicklung seit 1847 sozusagen aus erster Hand miterlebt. Der Gaspreis und die Art der Gasversorgung haben sich seit den Anfängen der Versorgung mit Erdgas verändert. Wurden die Laternen in der Stadt früher noch mit Stadtgas versorgt, kommen heute mit L-Gas und H-Gas verschiedene Erdgas-Arten direkt in den Haushalt. In der heutigen Zeit kostet Gas ein Vielfaches von dem, was es früher gekostet hat. Dafür ist zum einen die Inflation verantwortlich, doch der Gaspreis hängt auch von anderen Faktoren ab.

Ölpreisbindung: Gaspreis auf den Spuren des Ölpreises

Einen genaueren Blick sind die 1970er Jahre wert. Denn gegen Ende des Jahrzehnts setzte sich die sogenannte Ölpreisbindung durch. Dabei wurde der Gaspreis an den Ölpreis gekoppelt. Die Folge: Die Schwankungen des Erdölpreises fanden sich mit leichter zeitlicher Verzögerung auch beim Preis von Erdgas wieder. In Deutschland erfolgte die Ölpreisbindung in den meisten Fällen nach der 6-1-3-Regelung.

Das bedeutet: Der durchschnittliche Ölpreis aus einem Referenzzeitraum von sechs Monaten wurde mit einem Zeitversatz von einem Monat für die kommenden drei Monate festgeschrieben. Bei ihrer Einführung war die Ölpreisbindung zunächst unter anderem dafür vorgesehen, keine Konkurrenz zwischen Erdöl und Erdgas entstehen zu lassen. Durch die Kopplung sollte außerdem die Finanzierung von Anlagen zur Erdgasförderung sichergestellt werden. Inzwischen spielt die Ölpreisbindung keine wichtige Rolle mehr und ist auf dem Endkundenmarkt nicht mehr als alleinige Bezugsgröße zulässig.

Welche Faktoren haben heute Einfluss auf die Gaspreisentwicklung?

Bei der Gaspreisentwicklung kommt es unabhängig vom Ölpreis zu Schwankungen. Die Zusammensetzung des Gaspreises beruht auf verschiedenen Faktoren. Zu den wichtigsten zählen die folgenden:

  • Preis für die Beschaffung und den Vertrieb des Gases
  • Netzentgelte
  • Steuern und weitere Abgaben

Politische und wirtschaftspolitische Entwicklungen, Klimaextreme sowie die Erschließung neuer Gasfelder und der technische Fortschritt nehmen indirekt auch Einfluss auf den Gaspreis und können für Schwankungen sorgen.

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Gaspreisentwicklung seit 2005

Vergleichen wir den Gaspreis aus dem Jahr 2005 mit dem von heute, dann ergibt sich eine Preissteigerung von rund 100 Prozent; der aktuelle Gaspreis ist also etwa doppelt so hoch wie vor zwanzig Jahren. Die tatsächliche Gaspreisentwicklung spiegelt das aber nicht wider. Der Gaspreis stieg zunächst hauptsächlich aufgrund von erhöhten Beschaffungspreisen deutlich an, von durchschnittlich 5,39 Cent pro Kilowattstunde (kWh) im Jahr 2005 auf 7,17 Cent im Jahr 2008. Der Nachfragerückgang durch die Finanzkrise 2009 sorgte für ein Absinken des Gaspreises auf durchschnittlich 6,07 Cent im Jahr 2010. Nach einem zwischenzeitlichen Anstieg auf 6,8 Cent im Jahr 2013 fiel der Gaspreis kontinuierlich bis 2018 auf 5,63 Cent pro Kilowattstunde im bundesweiten Durchschnitt aller Versorgerinnen und Versorger.

Turbulenzen in 2021 lassen Gaspreise auf Höchststand steigen

Anfang Oktober 2021 kletterten die Gaspreise auf einen langjährigen Höchststand. Der ungewöhnlich kalte Winter 2020 / 2021 in Nordostasien, Europa und Nordamerika sorgte für einen deutlich erhöhten Erdgasverbrauch. Über den Sommer konnten die Gasspeicher nicht wie sonst gefüllt werden. Das geringste Speicherniveau seit mehr als zehn Jahren führte mit Blick auf den nahenden Winter mitunter zu Panikkäufen am Gasmarkt. Zudem sorgten ungünstige Witterungsbedingungen dafür, dass weniger erneuerbare Energien ins Netz eingespeist werden konnten und verstärkt auf Gaskraftwerke zurückgegriffen werden musste.

Hinzu kamen weitere Faktoren: So erholte sich die Wirtschaft in Asien nach der Corona-Pandemie schneller, als viele Expertinnen und Experten erwartet hatten. Zugleich war die weltweite Nachfrage nach Flüssiggas aus den USA gestiegen. Auch etablierte Energieversorger mit einer langfristigen Einkaufsstrategie und einem guten Krisenmanagement konnten die Teuerungen nicht vollständig abfangen. So mussten viele Anbietende ihre Preise zu Jahresbeginn 2022 erhöhen. 

Neuer CO2-Preis seit 2021

Unabhängig von den Entwicklungen an den globalen Energiemärkten sorgte der 2021 neu eingeführte CO2-Preis bereits zu Beginn desselben Jahres für eine Erhöhung des Gaspreises. Verkäuferinnen und Verkäufer von fossilen Brenn- und Heizstoffen müssen seitdem für jede Tonne CO2, die diese Energieträger ausstoßen, einen Pauschalbetrag zahlen. Im Jahr 2021 waren das 25 Euro. Pro Kilowattstunde Erdgas ergaben sich dadurch zusätzliche Abgaben zwischen 0,5 und 0,6 Cent. Auch Benzin, Diesel und Heizöl sind vom neuen CO₂-Preis betroffen. Der CO2-Preis steigt seit 2021 in festgelegten Schritten: 2022 und 2023 lag der CO2-Preis bei 30 Euro pro Tonne, 2024 bei 45 Euro. Der CO2-Preis 2025 beträgt 55 Euro pro Tonne. Im Jahr 2026 wird er zwischen 55 bis 65 Euro liegen und ab 2027 wird sich der CO₂-Preis im Rahmen des europäischen Emissionshandels frei auf dem Markt bilden.

Ukraine-Krieg im Jahr 2022 lässt Gaspreise explodieren

Expertinnen und Experten hatten gehofft, dass die Gaspreise nach dem Anstieg 2021 auf 7,06 Cent pro Kilowattstunde wieder sinken würden. Doch dann überfiel Russland im Februar 2022 die Ukraine. Anstatt sich zu beruhigen, verschärfte sich die Lage auf den internationalen Energiemärkten weiter. Im Laufe des Jahres 2022 stieg der Preis für Erdgas steil an. Im Mai war der durchschnittliche Gaspreis etwa viermal so hoch wie zum gleichen Zeitpunkt im Jahr 2021. 

Grund dafür war die Sorge um mögliche Beschränkungen der Gaslieferungen aus Russland nach Europa. In der Folge mussten viele Energieversorgerinnen und -versorger die Preise für ihre Endkundinnen und -kunden weiter erhöhen. Im vierten Quartal 2022 erreichte der Gaspreis für private Haushalte schließlich ein schwindelerregendes Allzeithoch von 20,04 Cent – und das trotz Senkung der Mehrwertsteuer auf 7 Prozent.

2022 war dementsprechend das Jahr mit dem höchsten Gaspreis bisher: Er lag durchschnittlich bei 16,47 Cent pro Kilowattstunde.

Die Analyse des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) verdeutlicht den drastischen Anstieg der durchschnittlichen Gaspreise für Endkundinnen und -kunden im Jahr 2022. Der mit Abstand am stärksten gestiegene Kostenbestandteil war der Preis für Beschaffung und Vertrieb. 2021 betrug er noch 3,25 Cent pro Kilowattstunde – 2022 waren es dann 11,51 Cent pro kWh. Zum Anstieg des Gaspreises trugen außerdem Steuern und andere Abgaben bei.

Entwicklungen Gaspreis 2023 und 2024: Leichte Beruhigung

2023 entspannte sich die Lage auf den Energiemärkten wieder etwas. Die Kosten für Beschaffung und Vertrieb von Erdgas fielen im Zuge sinkender Großhandelspreise, auch wenn sie mit 9,87 Cent pro Kilowattstunde immer noch auf einem hohen Niveau lagen. Dadurch konnten auch Endkundinnen und -kunden aufatmen. Im Folgejahr sanken die Preise für Erdgas um 21 Prozent: 2024 betrug der durchschnittliche Gaspreis 11,02 Cent pro kWh (davon 5,93 Cent für Beschaffung und Vertrieb).

Gaspreis 2025 und Prognose für 2026: Unsere Tipps für die Zukunft

Seit dem Höhepunkt der Energiekrise 2022 sind die Großhandelspreise für Gas deutlich gefallen. Trotzdem sind sie etwa doppelt so hoch wie noch vor fünf Jahren. Dafür sind unter anderem geopolitische Unsicherheiten und der daraus folgende verstärkte Ausbau alternativer Energiequellen wie Windkraft und Solarenergie verantwortlich. 2025 sind die durchschnittlichen Gasnetzgebühren aufgrund neuer Abschreibungsmöglichkeiten der Gasnetzinfrastruktur für Netzbetreiber gestiegen. Auch im Jahr 2026 ist mit einer Erhöhung zu rechnen.

Die höheren Netzgebühren und der ebenso weiter steigende CO2-Preis werden im weiteren Jahresverlauf 2025 aller Voraussicht nach zu höheren Gaspreisen führen. Auch längerfristig müssen sich Verbraucherinnen und Verbraucher auf weiter steigende Gaspreise einstellen. Wie sich der Gaspreis im weiteren Jahresverlauf 2025 und 2026 entwickeln wird, lässt sich selbstverständlich nicht exakt prognostizieren. Das verdeutlichen die Gaspreisentwicklungen in Europa klar; zu viele Faktoren spielen dabei eine Rolle.

Unser Tipp für Gaskundinnen und -kunden: Verbrauch optimieren, CO₂ einsparen

Am meisten können diejenigen profitieren, die den eigenen Energieverbrauch reduzieren. Denn jede eingesparte Kilowattstunde ist gut für die Haushaltskasse und für das Klima. Schon vermeintliche Kleinigkeiten können dabei einen großen Einfluss haben. Nur ein Grad weniger Raumtemperatur kann bei einem Haushalt mit vier Personen beispielsweise bis zu 350 Kilogramm CO2 und sechs Prozent Heizkosten sparen. Noch mehr Spar-Tipps gefällig? So reduzieren Sie Ihren eigenen ökologischen Fußabdruck.

Fragen und Antworten zur Gaspreisentwicklung

Was kann ich gegen hohe Gaspreise tun?

Verbraucherinnen und Verbraucher haben leider keinen Einfluss auf die Gaspreisentwicklung. Das Einzige, was derzeit gegen eine hohe Rechnung am Monatsende hilft, ist Energie zu sparen. Wenn die Heizung in die Jahre gekommen ist, lohnt es sich, über einen Austausch oder eine Modernisierung der Heizanlage nachzudenken. Eine nachhaltige Alternative zu Gas bietet Ihnen beispielsweise eine Wärmepumpe für Ihr Zuhause.

Wie lange kann ich noch Gas kaufen?

Wie lange die Erdgasvorräte reichen, lässt sich nur schwer einschätzen. Doch eines ist sicher: Erdgas hilft auf dem Weg zu einer saubereren Energieversorgung, weil es klimafreundlicher ist als andere fossile Energieträger. Langfristig gesehen werden klimaneutrale Gas-Alternativen aber deutlich interessanter und das herkömmliche Erdgas nach und nach aus unseren Gasnetzen verdrängen.

Welche Alternativen habe ich zu Erdgas?

Zwei der wohl aussichtsreichsten Alternativen zu Erdgas für die Zukunft sind Biogas und Wasserstoff. Bei Biogas handelt es sich um ein brennbares Gasgemisch, das bei der Vergärung von organischem Material gewonnen wird. Wasserstoff entsteht entweder durch die Elektrolyse von Wasser mittels Strom (Power-to-Gas) oder dadurch, dass Erdgas unter großer Hitze in Wasserstoff (H2) und CO2 aufgespalten wird. In unserem klimafreundlichen GASAG | Naturgas ergänzen Biogas und Wasserstoff schon heute Ökogas.