Eine auf dem Dach eines Einfamilienhauses installierte Wärmepumpe mit Photovoltaik-Paneelen

Heizsysteme: Überblick und Vergleich heutiger Technologien.

Zukunftsorientiert heizen: Wärmepumpe, Solarthermie oder Hybridlösung?

Sie sind auf der Suche nach dem optimalen Heizsystem für einen Neubau oder im Rahmen einer Modernisierungsmaßnahme eines Bestandsbaus? Unser Überblick der in Deutschland gängigen Heizsysteme zeigt, welche Technologie zu Ihrem Vorhaben passt.

Umweltfreundliche Heizsysteme

Mit den Änderungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG), auch Heizungsgesetz genannt, hat die Bundesregierung die Weichen für einen klimagerechten Heizsektor gestellt. Für Verbraucherinnen und Verbraucher bedeutet das konkret: Ab 2024 müssen Heizungen in Neubauten zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden, in Bestandsbauten greift die Regelung für neu installierte Heizungen ab 2026 beziehungsweise 2028. Auf diesem Wege will die Bundesregierung ab sofort umweltfreundliche Heizsysteme fördern – ab 2045 darf dann nur noch mit erneuerbaren Energien geheizt werden. Zu den umweltfreundlichen Heizsystemen zählen neben der Wärmepumpe auch Heizsysteme mit Solarthermie sowie Blockheizkraftwerke beziehungsweise Brennstoffzellen, die erneuerbare Energien nutzen.

Die Wärmepumpe: Heizsystem mit Zukunft

Eine elektrische Luft-Wasser-Wärmepumpe lässt sich vollständig mit erneuerbaren Energien betreiben und arbeitet deshalb besonders umweltfreundlich. Aufgrund der geringen Vorlauftemperaturen sind Wärmepumpen prädestiniert für Neubauten und sanierte Altbauten.

Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe arbeitet ganz ähnlich wie ein Kühlschrank, bloß andersherum. Die Wärmepumpe entnimmt der Außenluft Wärme über einen Verdampfer, verdichtet sie, sodass die Temperatur weiter steigt, und gibt die Wärme schließlich über einen Verflüssiger an das Heizsystem ab. Die dafür erforderliche Pumpe wird mit Strom betrieben, der entweder selbst erzeugt oder günstig über einen speziellen Tarif wie GASAG | STROM Wärmepumpe bezogen wird. Auch Hybridlösungen mit Wärmepumpen sind möglich, wie zum Beispiel eine Kombination aus Wärmepumpe und Gasheizung.

Heizen mit Solarthermie

Solarkollektoren benötigen zur Energieerzeugung ausschließlich Sonnenlicht und sind damit emissionsfrei und ressourcenschonend. Wer also Sonnenenergie zur Wärmeerzeugung nutzen möchte, kann sein Heizsystem mit Solarthermie betreiben. Da allerdings die Sonneneinstrahlung meist nicht ausreichend ist, um das Heizsystem vollständig zu versorgen, werden Solarthermie-Anlagen oft mit einem anderen Wärmeerzeuger kombiniert, wie etwa mit einer Gas- oder Ölheizung oder einer Wärmepumpe – sie laufen also hybrid.

Solarthermie funktioniert, indem das Sonnenlicht die Solarflüssigkeit innerhalb der Kollektoren aufheizt. Die aufgeheizte Flüssigkeit fließt anschließend über Leitungen zu einem Wärmetauscher. Von dort gelangt die Wärme in einen Speicher und kann zur Warmwasserbereitung sowie zur Unterstützung der Heizung genutzt werden.

Blockheizkraftwerk und Brennstoffzelle

Nicht nur Wärme, sondern auch eigener Strom lässt sich mit einem Blockheizkraftwerk oder einer Brennstoffzelle erzeugen. Während ein Blockheizkraftwerk üblicherweise in Mehrfamilienhäusern oder neu angelegten Wohnsiedlungen zum Einsatz kommt, eignet sich ein Heizsystem mit Brennstoffzelle optimal für ein Einfamilienhaus.

Eine Brennstoffzellenheizung gewinnt zunächst Wasserstoff aus zugeführtem Erdgas oder Biogas. Der Wasserstoff reagiert dann in einer elektrochemischen Reaktion mit Sauerstoff zu Wasser. Dabei entsteht sowohl elektrischer Strom als auch Nutzwärme. Den erzeugten Strom verbraucht der Haushalt selbst, der produzierte Überschuss wird in das Stromnetz eingespeist und vergütet. Mit einem Wirkungsgrad von über 90 Prozent gilt die Brennstoffzelle als sehr effizient. Wenn zur Wasserstoffgewinnung Biogas genutzt wird, ist die Brennstoffzelle darüber hinaus auch umweltfreundlich.

Moderne Brennwertheizungen: Öl- und Gas als Energieträger

Viele Bestandsbauten verfügen noch über Heizsysteme, die auf fossile Brennstoffe angewiesen sind. Heutzutage handelt es sich dabei meist um moderne Brennwertheizungen für Öl oder Gas. Die punkten bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern durch ihre hohen Wirkungsgrade, ihre große Zuverlässigkeit bei geringem Wartungsaufwand und eine einfache Bedienung. Für Heizungen, die mit Öl oder Gas arbeiten, gelten allerdings seit der Novellierung des Heizungsgesetzes strengere Vorgaben: In Neubauten dürfen sie nur noch dann verbaut werden, wenn sie zu 65 Prozent erneuerbare Energien nutzen, also im Hybridbetrieb mit umweltfreundlichen Systemen laufen. Bestehende und funktionierende Öl- und Gasheizungen dürfen noch bis 2044 weiterbetrieben werden.

Ölheizung: fossile Energie

Ölheizungen entwickeln sich aufgrund ihrer schlechten Umweltbilanz immer mehr zum Auslaufmodell, ab 2045 sollen sie dann ganz verboten werden. Trotzdem heizen aktuell noch rund 23 Prozent aller deutschen Wohnungen mi einer Ölheizung.

Klassische Gas- oder Ölheizungen funktionieren nach einem einfachen Prinzip. Der Energieträger Gas bzw. Öl wird verbrannt, die Flamme erhitzt das Wasser in den Heizkreisläufen, das wiederum die Räume heizt und Warmwasser bereitstellt. Um möglichst viel Energie aus dem Brennstoff zu gewinnen, nutzen Brennwertheizungen darüber hinaus auch die Wärme der bei der Verbrennung entstehenden Abgase: Dadurch erreichen sie einen Wirkungsgrad von über 90 Prozent.

Gasheizung: Vorteile und Förderung

Wer auf eine Gasheizung setzt, profitiert im Gegensatz zur Ölheizung von einigen Vorteilen. So erzielt Gas im Vergleich zur Ölheizung eine höhere Energieausbeute bei weniger Schadstoffausstoß – insbesondere dann, wenn sie mit klimafreundlichem Biogas betrieben wird. Für Gasheizungen wird zudem weder ein Öltank im Keller benötigt, noch treten Lieferschwierigkeiten bei der Versorgung auf. Bestandsbauten, die von einer Öl- auf eine wasserstofffähige Gasheizung umstellen, erhalten – je nach Umstellungsart – eine Förderung von bis zu 50 Prozent. Auch hier gilt: Gasheizungen, die mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien nutzen, also in Kombination mit klimafreundlichen Systemen laufen, dürfen bis 2044 auch weiterhin verbaut werden.

Nachtspeicherheizung: Heizen mit Strom

Nachtspeicherheizungen finden sich meist in Bestandsbauten und wurden ursprünglich als Alternative zu Gasheizungen installiert. Der Nachtspeicher benötigt ausschließlich Strom, um Wärme zu erzeugen und lässt sich daher vollständig mit Ökostrom betreiben. Dennoch gilt die Nachspeicherheizung mittlerweile als veraltet, da sie im Vergleich zu den anderen Heizsystemen kostspielig und weniger effizient ist.

Ein Nachtspeicher wird, wie der Name vermuten lässt, in der Regel nachts aufgeheizt. Dies geschieht mit elektrischem Strom, wenn das Stromnetz üblicherweise wenig genutzt wird. Die Speicheröfen halten die erzeugte Wärme über Stunden und geben sie am Folgetag in den Raum ab. Nachts werden die jetzt kalten Speicher wieder aufgeheizt.

Staatliche Förderungen: bis zu 70 Prozent möglich

Die Förderprogramme der KfW und des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bezuschussen klimaschonende Heizsysteme wie Wärmepumpen, Solarthermie-Anlagen, Brennstoffzellen oder auch Gebäudenetze. Je nach Heizsystem, Einkommensgrenze und Zeitpunkt der Installation sind dabei Fördersätze von maximal 70 und minimal 30 Prozent möglich. Ein Beispiel: Sie sind Eigentümer oder Eigentümerin einer Wohneinheit und tauschen bis Ende 2028 Ihre alte Nachtspeicherheizung gegen eine elektrisch betriebene Wärmepumpe aus. Die KfW bezuschusst die Kosten für die Anschaffung und Installation Ihrer neuen Wärmepumpe demnach mit 50 Prozent. Eine Übersicht über die genauen Voraussetzungen und Fördersätze bieten die Seiten der KfW und des BAFA.