Strompreisentwicklung 2023

Strompreisentwicklung.

Wie sich der Strompreis verändert

02.05.2023 Lesezeit: 7 min Energiemarkt

Die Strompreise 2023 sind hoch – aber warum eigentlich genau? Und wie sieht die historische Strompreisentwicklung aus? Wir zeigen, wie sich der Strompreis langfristig verändert hat und welche Faktoren dafür verantwortlich sind.

Strompreis schwankt schon immer

In Zeiten hoher Strompreise wird deutlich, wie wichtig Strom für unser tägliches Leben ist. Ganz selbstverständlich schalten wir das Licht an, um zu lesen, den Computer, um zu arbeiten, und den Herd, wenn wir Hunger haben. Ohne Strom würden wir buchstäblich im Dunkeln tappen. Deshalb sind steigende Strompreise ein besonders heiß diskutiertes Thema. Doch ein Blick auf die historische Strompreisentwicklung zeigt: Steigende Strompreise sind keine neue Entwicklung – und für diesen Trend gibt es Gründe.

Aktueller Strompreis 2023 in Deutschland 

Der aktuelle Strompreis pro Kilowattstunde (kWh) für Privathaushalte in Deutschland liegt im Jahresmittel bei durchschnittlich 46,27 Cent, wie der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) ermittelte. Im Vergleich zum zweiten Quartal 2022 ist der Preis für Strom damit um 15 Prozent angestiegen.

Strompreisentwicklung der letzten 25 Jahre  

Diese Entwicklung ist nicht neu. In den letzten 25 Jahren ist der Strompreis kontinuierlich gestiegen. Nach der Liberalisierung des Strommarktes 1998 mit einem Durchschnittspreis von 17,11 Cent pro Kilowattstunde sanken die Preise kurzzeitig. Seit 2000 entwickeln sie sich stetig nach oben: Im Jahr 2000 zahlten Privathaushalte 13,94 Cent pro Kilowattstunde, 2010 waren es 23,69 Cent und 2020 31,81 Cent. Für einen Privathaushalt mit einem jährlichen Stromverbrauch von 3.500 Kilowattstunden bedeutete das konkret: Im Jahr 2000 belief sich die Stromrechnung durchschnittlich auf umgerechnet 40,66 Euro im Monat. 2010 waren es 69,09 Euro und 2020 fielen monatliche Kosten von rund 92,78 Euro an. Langfristig betrachtet ist der Strompreis von 1998 auf 2022 um 118 Prozent gestiegen.

Historische Strompreisentwicklung ab den 1950er-Jahren

Blicken wir noch ein paar Jahrzehnte weiter zurück: In den 1950er- und 1960er-Jahren sank der durchschnittliche Strompreisin Deutschland stetig. Das änderte sich Anfang der 1970er-Jahre, vor allem bedingt durch die Ölkrisen. Im Zuge der Ölpreiserhöhungen stiegen die durchschnittlichen Strompreise seitdem mit kleinen Schwankungen stetig an. Berücksichtigt man die allgemeine Inflation, stellt sich die Situation etwas anders dar: Die inflationsbereinigten Strompreise sind ab den 1970er-Jahren meist gefallen oder gleichgeblieben. Erst seit der Jahrtausendwende stiegen die Strompreise schneller als die Preise für Waren und Dienstleistungen.

So setzt sich der Strompreis zusammen

Der Strompreis setzt sich aus verschiedenen Bestandteilen zusammen:

  • Kosten für Strombeschaffung, Lieferung und Vertrieb: Diese Kosten legt der Stromlieferant fest. Vor allem Angebot und Nachfrage bestimmen die Strompreise auf dem Energiemarkt. Dieser Kostenblock macht aktuell 52 Prozent des Strompreises aus.
  • Netznutzungsentgelte: Die Kosten für Ausbau, Betrieb und Pflege der Netzinfrastruktur fließen an die Betreiber der Stromnetze und Messstellen und sind staatlich reguliert. Die Netznutzungsentgelte sind momentan im Durchschnitt für 21 Prozent des Strompreises verantwortlich, mit regionalen Unterschieden.
  • Umlagen, Abgaben und Steuern: Die Höhe dieser Kosten – zum Beispiel Konzessionsabgabe, Stromsteuer und Mehrwertsteuer – legt der Staat fest. Ihr Anteil ist 2023 auf 27 Prozent gesunken. Zum Vergleich: 2021 waren es noch 51 Prozent.

Warum wird Strom zunehmend teurer?

Dass die Kosten für Strom über die Jahrzehnte stetig gestiegen sind, hat vor allem zwei Gründe: Der erste liegt in der allgemeinen Inflation. Der steigende Strompreis steht in Relation zur Verteuerung von Waren und Dienstleistungen und der Erhöhung der Gehälter. Nominal hat sich der Strompreis von 1998 bis heute zwar um 170 Prozent erhöht. Doch preisbereinigt sieht das weniger dramatisch aus: Unter Berücksichtigung der langfristigen Preisentwicklung ist der Strompreis über das letzte Vierteljahrhundert nur um 73 Prozent nach oben geklettert.

Ein weiterer Grund dafür, dass die Strompreise langfristig stiegen: Die staatlich festgelegten Umlagen und Abgaben haben sich – bis vor Kurzem – immer weiter erhöht. Von 1998 bis 2021 sind diese Kosten um 303 Prozent gestiegen; ihr Anteil am Strompreis wuchs von 24 Prozent auf 51 Prozent. Auf diesen Preisbestandteil haben Stromlieferanten keinen Einfluss. Die Preissteigerung für Beschaffung, Vertrieb und Netzentgelt war im genannten Zeitraum im Vergleich dazu mit 19 Prozent moderat. Diese Verteilung hat sich erst 2021 mit der Energiekrise verändert.

Wie sich der Strompreis aktuell entwickelt

Seit 2021 ist der Strompreis weiter gestiegen, denn an den Strombörsen haben sich die Kosten für die Beschaffung von Strom stark erhöht. Das liegt daran, dass der Strompreis der Gaspreisentwicklung am Gasmarkt folgt, wo die Preise seit 2021 drastisch gestiegen sind. Der Strompreis ist an den Gaspreis gekoppelt. „Merit Order“ nennt sich das Prinzip: An den Börsen richtet sich der Strompreis nach denjenigen Kraftwerken, die am teuersten produzieren. Wenn der Strombedarf nicht mit günstigerem Strom gedeckt werden kann – zum Beispiel aus erneuerbaren Energien wie Solar- oder Windkraft –, kommen andere Kraftwerke zum Einsatz.

Als Letztes in der Reihe werden Gaskraftwerke für die Stromproduktion eingespannt – wegen der hohen Gaspreise ist es für sie besonders teuer, Strom herzustellen. Deren Strompreise bestimmen dann die Preise für alle Erzeugerinnen und Erzeuger, auch für die günstigeren. Da der Sommer 2022 sehr trocken war und unter anderem Atomkraftwerke in Frankreich weniger produzieren konnten, wurden Gaskraftwerke immer wieder gebraucht. Sie lieferten etwa zehn Prozent des verbrauchten Stroms und trugen damit zum hohen Strompreis bei.

Außerdem sind Emissionszertifikate für die Betreiber von Kohle- und Gaskraftwerken teurer und knapper geworden. Wurden an der Börse für die Emission einer Tonne CO2 2020 etwa 25 Euro gezahlt, waren es Mitte 2021 mehr als 50 Euro. Nach einem kurzzeitig drastischen Anstieg bis kurz unter 100 Euro sank der Preis wieder. Auch das schlägt sich auf den Strompreis nieder. Im ersten Quartal 2023 hat der Strompreis mit 48,12 Cent pro Kilowattstunde laut BDEW seinen Höchststand erreicht. Danach ging er wieder leicht nach unten. Wie sich der Strompreis 2024 und in Zukunft entwickeln wird, ist schwer vorauszusagen. Stromlieferantinnen und -lieferanten, die langfristig einkaufen wie GASAG, können Ausschläge nach oben jedenfalls besser abfedern.

Was tun, um die Stromkosten niedrig zu halten?

Die beste Möglichkeit, die Stromkosten zu deckeln, ist den eigenen Stromverbrauch auf den Prüfstand zu stellen und Strom zu sparen:

Mit unseren Tricks zum Stromsparen und unseren Energiespartipps für den Haushalt ist es ganz einfach, den Stromverbrauch zu reduzieren. Außerdem können Verbraucher den eigenen Stromtarif prüfen und eventuell zu einem anderen Stromanbieter wechseln. Dieser sollte nicht nur günstiger sein, sondern vor allem auch in turbulenten Zeiten verlässlich Strom liefern. 

Außerdem ganz wichtig: Wer in die Zukunft denkt und etwas fürs Klima tun möchte, wählt einen grünen Stromtarif wie GASAG | Ökostrom. Unser Ökostrom stammt zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien und ist klimafreundlich. Was viele nicht wissen: Grüner Strom ist nicht unbedingt teurer als Graustrom. Also: Gleich Strom sparen und auf Ökostrom umsteigen – für eine schlanke Stromrechnung, ein intaktes Klima und ein gutes Gewissen.