Petrochemische Anlage mit blauen Rohrleitungsventilen auf dem Boden

Erdgas-Umstellung: Von L-Gas zu H-Gas.

L-Gas und H-Gas im Vergleich

Deutschland stellt bis 2030 die Gasversorgung von L-Gas auf das energiereichere H-Gas um. Während viele Haushalte, etwa in Berlin und Brandenburg, bereits H-Gas nutzen, gibt es vor allem im Nordwesten noch Nachholbedarf. Wo die Unterschiede liegen, warum die Umstellung nötig ist und was sie konkret bedeutet, erfahren Sie hier.

Unterschiede zwischen L-Gas und H-Gas

L-Gas hat einen niedrigeren Brennwert und erfordert mehr Gas, um die gleiche Heizleistung zu erzielen wie H-Gas. Wer in seinem Zuhause auf wohlige 22 Grad Celsius heizen möchte, braucht mehr Kubikmeter L-Gas als H-Gas. H-Gas enthält mehr Methan und liefert dadurch mehr Energie, entsprechend weniger Kubikmeter sind erforderlich. Bei L-Gas und H-Gas handelt es sich um voneinander unabhängige Arten von Erdgas, die über separate Netze transportiert werden.

Grünes Icon mit einer Hand, die eine leuchtende Glühlampe hält

Was ist L-Gas?

L-Gas ist sogenanntes „Low calorific gas“. Der Brennwert dieser Erdgas-Art ist vergleichsweise niedrig. Es wird vorwiegend in Deutschland und den Niederlanden gefördert. Die Fördermengen sinken jedoch seit Jahren.

Was ist H-Gas?

H-Gas steht für „High calorific gas“. Dieses Erdgas hat einen höheren Brennwert. H-Gas wird weltweit gefördert.

Bis 2030: Umstellung von L-Gas auf H-Gas

Die L-Gas-Vorkommen gehen zur Neige und werden bald erschöpft sein. Daher werden Gasnetze und Geräte in Deutschland bis 2030 auf H-Gas umgestellt. Über die Hälfte der L-Gas-Anschlüsse wurde bereits umgerüstet. L-Gas-Gebiete befinden sich aktuell noch im Nordwesten und Westen Deutschlands in den Bundesländern Bremen, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt.

Können alle Geräte einfach auf H-Gas umgestellt werden?

Die meisten Gasheizungen, Gasherde und Co. lassen sich problemlos auf H-Gas umstellen. Die Kosten dafür trägt sogar der örtliche Netzbetreiber. Kundinnen und Kunden brauchen in den überwiegenden Fällen lediglich den Handwerkskräften eines mit der Gasumstellung beauftragten Unternehmens Zugang zu den Gasgeräten zu ermöglichen. Ein kleiner Teil von Gasgeräten lässt sich jedoch nicht von L-Gas auf H-Gas umstellen. In solchen Fällen sind Neugeräte fällig. Handelt es sich dabei nach §1 Abs. 1 GasGKErstV um „Gasgeräte zum primären Zweck der zentralen oder dezentralen Beheizung von Räumen in der häuslichen oder vergleichbaren Nutzung“, sind bis zu 500 Euro staatlicher Förderung möglich.

Wie läuft die Umstellung von L-Gas auf H-Gas ab und wer trägt die Kosten?

Die Kosten für die Anpassung vorhandener Geräte trägt der örtliche Netzbetreiber, Kundinnen und Kunden müssen nichts bezahlen. Die Umstellung erfolgt in drei Schritten:

  1. Erhebung: Ein Fachunternehmen, beauftragt vom Netzbetreiber, vereinbart einen Termin, um alle Gasgeräte im Haushalt zu überprüfen. Dabei wird festgestellt, ob und welche Anpassungen erforderlich sind.
  2. Umstellung: Etwa ein Jahr nach der Erfassung werden die Geräte von geschulten Monteuren angepasst. Der Termin muss drei Wochen im Voraus angekündigt werden und Haushalte sind verpflichtet, den Monteuren Zugang zu gewähren.
  3. Kontrolle: Um die Qualität zu sichern, werden mindestens zehn Prozent der Geräte stichprobenartig geprüft. Haushalte, die betroffen sind, werden vom Netzbetreiber informiert.

Ist H-Gas teurer als L-Gas?

Da die Abrechnung in Kilowattstunden erfolgt, ist das Heizen mit H-Gas nicht teurer. Was zählt, ist die gelieferte Energie, nicht das Gasvolumen. Obwohl H-Gas pro Kubikmeter teurer ist, benötigt man weniger davon, was die Kosten ausgleicht. Insofern ist es für Verbraucherinnen und Verbraucher zu vernachlässigen, ob der eigene Haushalt mit L-Gas oder mit H-Gas heizt.

Zertifiziertes Ökogas: Den eigenen Verbrauch kompensieren

H-Gas bietet durch den geringeren Verbrauch eine bessere CO₂-Bilanz. Wer zusätzlich den eigenen Verbrauch klimaneutral gestalten möchte, kann auf zertifiziertes Ökogas umstellen. Optionen wie KlimaPro kompensieren Emissionen vollständig durch Klimaschutzprojekte.