Zusammensetzung des Gaspreises 2023.
Wie viel Cent unsere Kundinnen und Kunden pro Kilowattstunde Gas bezahlen, bestimmen nicht nur wir als Gasversorger. Der Gaspreis setzt sich aus verschiedenen Bestandteilen zusammen, zu denen auch der CO2-Preis und weitere Abgaben zählen.
Erdgas als wichtiger Energieträger
Laut Zahlen des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) ist Erdgas auch 2023 einer der wichtigsten Energieträger in privaten Haushalten. Fast die Hälfte der Deutschen heizt mit Erdgas. Schließlich ist Gas einer der verlässlichsten Energieträger am Markt, nicht zuletzt aufgrund der sehr gut ausgebauten Gasinfrastruktur. Grund genug, sich die Zusammensetzung des Gaspreises einmal genauer anzusehen.
Zusammensetzung Gaspreis: die Hauptfaktoren
Der Gaspreis setzt sich vor allem aus drei Hauptfaktoren zusammen:
- aus den Kosten für die Beschaffung und den Vertrieb des Gases,
- aus den Entgelten für die Nutzung des Gasnetzes
- und aus Steuern und weiteren Abgaben.
Diese Bestandteile haben unterschiedlich großen Einfluss auf den Gaspreis.
Gaspreis für Haushalte 2023: drei wesentliche Bestandteile
Durchschnittliche Zusammensetzung des Gaspreises 2023 für Haushalte in Deutschland:
Preis für die Beschaffung und den Vertrieb des Gases
Die meisten Erdgasanbieter produzieren ihr Gas nicht selbst, sondern kaufen es auf dem weltweiten Energiemarkt. In Deutschland ist das Erdgasvorkommen eher gering. Daher wird Gas aus anderen Ländern importiert, mittlerweile vor allem aus Norwegen, den Niederlanden und Belgien. Im Wettbewerb der Gasanbieter um die weltweiten Erdgasvorräte entsteht der Beschaffungspreis für Gas. Gemeinsam mit den Kosten für den Vertrieb macht dieser Faktor aktuell 74 Prozent des Gaspreises aus (Durchschnitt für Haushalte in Mehrfamilienhäusern laut BDEW).
Der Preis für Beschaffung und Vertrieb des Gases ist der einzige Faktor, den wir als Gasversorger beeinflussen können. Schwanken die Einkaufspreise für Gas auf dem Energiemarkt, wirkt sich das auch auf den lokalen Gaspreis aus. Die Ende 2021 sehr stark angestiegenen Beschaffungskosten sorgten dafür, dass dieser Faktor einen sehr viel höheren Anteil am Gaspreis hat – in den Monaten vorher waren es nur etwa 40 Prozent.
Entgelte für die Nutzung des Gasnetzes
Das Erdgas gelangt durch die Leitungen des Gasnetzes zu den privaten Haushalten. Die dafür anfallenden Netzentgelte sind gesetzlich reguliert und dienen der Instandhaltung und dem Ausbau des Gasnetzes. Aufgrund unterschiedlicher lokaler Gegebenheiten führen die Netzentgelte mitunter zu regionalen Preisunterschieden im Gaspreis. Ungefähr 12 Prozent des Gesamtpreises decken diese Kosten. Sie werden von den Netzbetreiberinnen und -betreibern erhoben und über die Gaspreise an die Endkundinnen und -kunden weitergegeben. Enthalten sind hier auch die Kosten für Betrieb, Wartung und Messung der Zähler.
Steuern und weitere Abgaben
Zur Zusammensetzung des Gaspreises tragen außerdem noch staatlich festgelegte Abgaben wie der 2021 eingeführte CO2-Preis bei. Sie machen aktuell 14 Prozent des Gaspreises aus. Die Abgaben und Steuern, die Einfluss auf den Gaspreis nehmen, sind:
- CO2-Preis: Der CO2-Preis beeinflusst die Zusammensetzung des Gaspreises seit 2021. Für eine Tonne CO2-Emissionen mussten Verkäuferinnen und Verkäufer von Erdgas, Heizöl und Benzin zunächst 25 Euro bezahlen. Diesen Preis gaben alle Energieversorgerinnen, Energieversorger, Tankstellenbetreiberinnen und Tankstellenbetreiber an ihre Kundinnen und Kunden weiter. Für 2022 und 2023 wurde der CO2-Preis auf 30 Euro pro Tonne angesetzt. 2024 wird der Preis auf 40 Euro und 2025 auf 50 Euro steigen. Danach wird er im Handel von CO2-Zertifikaten bestimmt. Die kontinuierliche Steigerung erhöht auch den Anteil des CO2-Preises am Gesamtpreis.
- Konzessionsabgabe: Das Gasnetz verläuft durch öffentlichen Grund. Für diese Nutzung bekommen Gemeinden und Kommunen eine sogenannte Konzessionsabgabe vom örtlichen Netzbetreiber. Die Höhe richtet sich nach der Einwohnerzahl der Gemeinde und hängt darüber hinaus von der Nutzung des Gases ab. Die Konzessionsabgabe für Gas beträgt in Deutschland zwischen 0,22 und 0,93 Cent pro Kilowattstunde.
- Energiesteuer (Gassteuer): Der Verbrauch von Erdgas als Heizstoff ist dem Energiesteuergesetz nach der Besteuerung unterworfen. Diese Verbrauchssteuer hat mit 0,55 Cent pro Kilowattstunde ebenso einen erheblichen Einfluss auf den Gaspreis.
- Umsatzsteuer (Mehrwertsteuer): Da die Gaslieferung vom Unternehmen an die Kundinnen und Kunden eine Leistung darstellt, unterliegt sie der Umsatzsteuer. Dabei fällt der reguläre Umsatzsteuersatz von 19 Prozent an.
Weitere Faktoren, die den Gaspreis ins Schwanken bringen
Grundsätzlich gelten auch für den Energiemarkt die Gesetze von Angebot und Nachfrage. Werden zum Beispiel neue Gasfelder erschlossen oder neue Möglichkeiten zur Förderung von Erdgas angewendet, wirkt sich das erhöhte Angebot auf den Gaspreis aus. Bleibt dagegen die Fördermenge gleich, während die Nachfrage nach Erdgas steigt – etwa aufgrund eines kalten und lang andauernden Winters –, klettert gleichzeitig auch der Gaspreis in die Höhe. Darüber hinaus können auch die weltweite Konjunktur sowie politische Entwicklungen einen erheblichen Einfluss auf den Gaspreis haben. Ein Zusammenspiel dieser Faktoren sorgte Anfang Oktober 2021 für Turbulenzen an den Energiemärkten. Erst Ende 2023 beruhigte sich die Lage wieder etwas.