Außenwärmepumpe auf Ziegelwandhintergrund

Wie groß ist der Anteil der Wärmepumpen in Deutschland?

16.12.2024 Lesezeit: 6 min Energiesparen

Wärmepumpen beziehen Heiz-Energie aus der Umwelt. Dadurch sind sie ein wichtiger Baustein, Deutschlands Klimaziele zu erreichen – und auch das Portemonnaie der Verbraucherinnen und Verbraucher zu schonen. Wie hoch ist der Anteil an Wärmepumpen in Deutschland bereits?

Wärmepumpen in Deutschland: Wachstum in den letzten zehn Jahren

Wenn wir uns die letzten zehn Jahre anschauen, ist der Anteil der Wärmepumpen in Deutschland gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, hat sich die Zahl der Wärmepumpen innerhalb dieses Zeitraums verdoppelt.

Um noch konkreter zu werden: In knapp zwei Dritteln (64,6 Prozent) der rund 96.800 im Jahr 2023 fertiggestellten Wohngebäuden sind Wärmepumpen eingebaut. Verglichen mit dem Vorjahr stieg der Anteil der Wärmepumpen damit um acht Prozentpunkte an. Interessant: Größtenteils kommen Wärmepumpen in Ein- und Zweifamilienhäusern zum Einsatz – deutlich seltener in Mehrfamilienhäusern.

Anteil der Wärmepumpen in Deutschland immer noch gering

Der positive Zehnjahres-Trend besagt allerdings nicht, dass sich Wärmepumpen in Deutschland bereits durchgesetzt haben. Auch heute noch werden rund drei Viertel der Heizungen in Deutschland mit fossilem Gas oder Öl betrieben, so das Bundeswirtschaftsministerium (Stand 2023). Und: Von den rund 21,6 Millionen installierten Anlagen in Deutschland gelten weiterhin rund zehn Millionen Heizungen als technisch veraltet.

Auch die Absatzstatistik für das dritte Quartal 2024 des Bundesverbands der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) zeigt eher bescheidene Zahlen. Demnach ging der Absatz von Wärmepumpen im Jahr 2024 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 52 Prozent zurück. Der BDH schätzt, dass Ende des Jahres 2024 rund 200.000 Wärmepumpen abgesetzt wurden. Das Ziel der Bundesregierung, jährlich 500.000 Wärmepumpen zu installieren, rücke demnach in weite Ferne.

Blick auf Berlin und Brandenburg: Wärmepumpen spielen untergeordnete Rolle

Die Ergebnisse des Bundesverbands der Deutschen Heizungsindustrie spiegeln sich auch in der Region Berlin-Brandenburg wieder: Für das Heizen von Wohnraum sind hier weiterhin Gas und Fernwärme dominant. Im gesamten Wohnungsbestand Brandenburgs werden 80 Prozent aller Wohnungen mit diesen Energieträgern beheizt, wie das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg berichtet (Stand September 2024). Als Energiequelle käme in beiden Bundesländern überwiegend Erdgas zum Einsatz.

Und um noch genauer hinzusehen: In Brandenburg haben Wärmepumpen einen Anteil von nur 3,2 Prozent. Damit liegt das Bundesland aber immerhin noch über dem bundesweiten Durchschnitt von 2,7 Prozent. Im Berliner Umland sieht es besser aus: Hier befindet sich in 4,5 Prozent der Haushalte eine Wärmepumpe. In der Hauptstadt ist die Lage dann wieder schlechter. Mit einem Anteil von weniger als einem Prozent spielen Wärmepumpen hier kaum eine Rolle.

Anteil der Wärmepumpen in Deutschland: Warum sollte er wachsen?

Das Heizen von Gebäuden macht einen wesentlichen Anteil am Gesamtenergiebedarf in Deutschland aus. Wenn Deutschland sein Ziel – nämlich, bis 2045 klimaneutral zu sein – erreichen möchte, muss die Nutzung von fossilen Energieträgern beendet werden.

Wärmepumpen leisten dabei einen bedeutungsvollen Beitrag. Sie entziehen der Umwelt Energie und verwenden diese dann für das Heizen von Gebäuden. Die dafür am häufigsten genutzten Quellen sind Luft, Erdreich und Grundwasser. Um die Wärme am Ende für das Heizen von Räumen bereitstellen zu können, benötigt die Wärmepumpe allerdings auch zusätzlichen Strom. Dieser benötigte Strom-Anteil ist jedoch im Vergleich zur erzeugten Wärmeenergie gering: Eine Wärmepumpe kann bis zu fünfmal so viel Wärmeenergie liefern, wie sie Strom dafür benötigt. Wird dieser Strom-Anteil auch noch aus Erneuerbaren Energien produziert, beispielsweise durch eine Photovoltaikanlage, arbeitet eine Wärmepumpe komplett treibhausgasfrei.

Anteil der Wärmepumpen in Deutschland erhöhen – mit welchen Maßnahmen?

Wärmepumpen sind ein Werkzeug für Klimaschutz und für mehr Unabhängigkeit von Öl oder Gas – sie sollen genau diese Energieträger mittelfristig ersetzen. Das ambitionierte Ziel der Bundesregierung: Bis zum Jahr 2030 soll der Bestand auf sechs Millionen Wärmepumpen anwachsen. Um den Anteil der Wärmepumpen in Deutschland entsprechend zu erhöhen, sollen deshalb laut Gebäudeenergiegesetz (GEG) bis spätestens Mitte des Jahres 2028 alle neuen Heizungen mit 65 Prozent Erneuerbarer Energie betrieben werden. Öl- oder Gasheizungen, die bereits in Betrieb sind, dürfen jedoch weiterlaufen, solange sie funktionieren. Sie dürfen auch repariert werden, wenn sie kaputtgehen. Eine Austauschpflicht besteht nur, wenn die Heizung irreparabel ist. 

Wärmepumpe installieren: Fördermöglichkeiten kennen und ausschöpfen

Um Anreize zu schaffen, funktionierende alte Öl- und Gasheizungen gegen klimafreundliche Varianten auszutauschen und damit den Anteil der Wärmepumpen in Deutschland zu erhöhen, stehen spezielle Förderungen für die Anschaffung zur Verfügung. Das ist deshalb sinnvoll, weil Wärmepumpen oft beim Kauf und bei der Installation teurer sind als bei klassischen Heizsystemen mit Öl und Gas. Dafür sind aktuell aber üblicherweise die Wartungs- und Betriebskosten günstiger. Und: Mit einem hohen Wirkungsgrad bei der Energieumwandlung und einem speziellen Stromtarif für Wärmepumpen können geringere Energiekosten anfallen. Zudem verlangt der Staat keine CO2-Abgabe.

Aber welche Förderungen kommen bei der Anschaffung einer Wärmepumpe konkret in Betracht? Hier erhalten Sie einen Überblick über einige Möglichkeiten (Stand November 2024):

  • Basisförderung: Die Förderung von 30 Prozent können Verbraucherinnen und Verbraucher erhalten, die einen fach- und sachgerechten Heizungstausch auf eine neue, förderfähige Wärmepumpe im Rahmen der BEG-Förderrichtlinie durchführen lassen.
  • Klimageschwindigkeitsbonus: Dieser Bonus kann dann das i-Tüpfelchen auf der Basisförderung werden, wenn die Wärmepumpe eine mindestens 20 Jahre alte Gaszentralheizung oder eine alte Kohle-, Öl-, Nachtspeicher- oder Gasetagenheizung ersetzt. Dabei ist allerdings etwa Wichtiges zu bedenken: Die alte Heizung muss noch funktionsfähig sein.
  • Einkommensabhängiger Bonus: Wie der Name schon sagt, kommt es bei dieser Zahlung auf das jeweilige Einkommen an. Wenn das zu versteuernde Jahreseinkommen alle Haushaltsmitglieder nicht höher als 40.000 Euro ist, sollte der 30-Prozent-Förderung nichts im Weg stehen. Nachgewiesen werden muss das Einkommen anhand des Steuerbescheids des Finanzamts.
  • Effizienzbonus: Dieser Bonus von fünf Prozent kann gewährt werden, wenn die Wärmepumpe der Wahl ein besonders klimafreundliches natürliches Kältemittel nutzt oder auch besonders effiziente Wärmequellen wie Geothermie erschlossen werden.
  • Darüber hinaus gibt es Landes- und Kommunalförderungen sowie steuerliche Förderungen.
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Wichtig zu wissen

Die Gesamtförderung ist auf höchstens 70 Prozent Zuschuss gedeckelt. Es werden Investitionskosten von maximal 30.000 Euro für eine Wohneinheit berücksichtigt. Verbraucherinnen und Verbraucher erhalten also maximal 21.000 Euro Förderung für eine Wärmepumpe. Die Antragstellung ist online bei der KfW möglich.