Ein Wohnzimmer

Stromverbrauch von Elektrogeräten ermitteln – so geht’s.

25.10.2024 Lesezeit: 5 min Energiesparen

Spätestens wenn die Stromrechnung ins Haus flattert, fragen sich viele, wer oder was da eigentlich so viel Strom verbraucht. Ist am Ende das Homeoffice schuld? Wir zeigen, wie der Stromverbrauch von Kühlschrank, Fernseher, Drucker und Co. ermittelt wird.

Fernseher, Computer, Waschmaschine und Kühlschrank – große Elektrogeräte machen einen wesentlichen Teil des Stromverbrauchs im Haushalt aus. Daher lohnt ein genauerer Blick darauf, wie viel Strom die einzelnen Haushaltsgeräte verbrauchen. Die alte Waschmaschine, die einfach nicht aufgibt, steht unter Generalverdacht, ein typischer Stromfresser zu sein, klar. Doch auch andere Geräte brauchen manchmal mehr Strom als erwartet. Einen ersten Überblick geben Durchschnittswerte für den Stromverbrauch verschiedener Haushaltsgeräte. Wie viel Strom die Elektrogeräte zu Hause tatsächlich verbrauchen, kann aber stark davon abweichen, je nach Alter, Größe, Leistung und Nutzung. Mit diesen drei Methoden lässt sich der Stromverbrauch der eigenen Elektrogeräte ermitteln:

1. Durch das Typenschild den Stromverbrauch eines Gerätes berechnen

Wer wissen möchte, wie viel Strom die alte Waschmaschine verbraucht, die seit Jahrzehnten wäscht und wäscht und wäscht, nimmt sich das Typenschild vor. Das kann sich zum Beispiel an der Innenseite der Tür befinden. Darauf sind neben Informationen zum Hersteller und Typ des Gerätes auch Daten zu seiner Leistungsaufnahme in Watt angegeben. Um den Stromverbrauch zu ermitteln, multipliziert man diesen Wert mit der Zeit, die die Waschmaschine läuft. Um Kilowattstunden (kWh) zu erhalten, wird das Ergebnis durch 1.000 geteilt. Hier ein konkretes Beispiel für eine Waschmaschine mit der Angabe „2.300 W“ auf dem Typenschild:

  • 2.300 Watt x 1 Stunde = 2.300 Wh / 1.000 = 2,3 kWh

Pro Stunde Waschen zieht die alte Waschmaschine also ungefähr 2,3 kWh Strom. Bei einem einem durchschnittlichen Strompreis pro kWh von aktuell 41,35 Cent (laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft, Stand: Juli 2024) ergibt das 0,95 Euro. Bei geschätzten 100 Stunden Waschen pro Jahr kommt ein Ein-Personen-Haushalt so auf 230 kWh Strom fürs Waschen. Das schlägt sich mit knapp 95 Euro auf der Stromrechnung nieder.

Dabei ist zu beachten, dass die Angaben auf Typenschildern vom Hersteller stammen und unter genormten Bedingungen ermittelt wurden. Es handelt sich dabei also immer nur um einen ungefähren Wert. Wie viel Strom das Elektrogerät tatsächlich verbraucht, hängt stark davon ab, wie es genutzt wird. Bei einer Waschmaschine haben zum Beispiel Waschprogramm, Wassertemperatur, Wasserhärte und Waschmittel Einfluss auf den Strombedarf. 30 statt 40 Grad, 60 statt 90 Grad – niedrigere Temperaturen senken den Stromverbrauch schon deutlich und die Wäsche wird genauso sauber.

2. Energieeffizienzklassen auf Energielabels

Den Stromverbrauch von neuen Elektrogeräten zu ermitteln ist einfacher: Seit den 1990er-Jahren tragen Neugeräte Energielabel. Darauf ist angegeben, wie viel Kilowattstunden das Elektrogerät im Jahr durchschnittlich verbraucht. Seit März 2021 gibt es neue Energieeffizienzlabel. Schluss mit A+, A++ und A+++! Elektrogeräte werden jetzt EU-einheitlich mit A bis G klassifiziert. So ist eine gute Vergleichbarkeit gegeben und Verbraucherinnen und Verbraucher können sich für eines der energieeffizientesten Modelle entscheiden.

Bei den neuen Effizienzklassen ist Luft nach oben: Noch gibt es die besonders effizienten Geräte der höchsten Klasse A kaum. Aufgepasst: Die alten und die neuen Energielabel sind nicht direkt miteinander vergleichbar, weil sich die Berechnungsmethoden für die Einteilung in Effizienzklassen geändert haben. Auch wenn sie dem realen Verbrauchsverhalten jetzt näherkommen sollen – nach wie vor bestimmt die individuelle Nutzung eines Gerätes den Stromverbrauch.

Wie viel Energie zum Beispiel der Kühlschrank zieht, kommt unter anderem darauf an, wo er steht, wie er eingeräumt ist und wie oft die Tür geöffnet wird. Ist er logisch eingeräumt und jede Sache hat ihren Platz, ist weniger Zeit zum Suchen nötig und die Tür kann gleich wieder geschlossen werden.

3. Mit dem Strommessgerät den tatsächlichen Stromverbrauch messen

Wer ganz genau wissen will, wie viel Strom der in die Jahre gekommene Kühlschrank oder der tolle neue Fernseher mit dem riesigen Bildschirm tatsächlich verbrauchen, greift zum Strommessgerät. Das gibt es im GASAG Kundenzentrum kostenlos zum Ausleihen. Auch viele Verbraucherzentralen, Klimaschutz- oder Energieberatungsstellen und sogar manche Bibliotheken bieten diesen Service an. In Baumärkten oder Elektrogeschäften sind Strommesser für 10 bis 20 Euro zu haben. Wichtig ist, dass das Strommessgerät auch sehr geringe Werte messen kann, um etwa zusätzlich den Energieverbrauch im Stand-by-Modus zu erfassen.

Das Strommessgerät wird ähnlich einer Zeitschaltuhr zwischen die Steckdose und das Kabel des Geräts gesteckt. Läuft das Elektrogerät, misst der Strommesser den durchfließenden Strom. Auf einem Display zeigt er den aktuellen Stromverbrauch in Kilowattstunden an. Bei manchen Strommessgeräten lässt sich der Strompreis des eigenen Stromlieferanten eingeben. Aus dem Stromverbrauch des Gerätes berechnen sie direkt die individuellen Stromkosten.

Strom sparen – immer eine gute Idee

Ist der Stromverbrauch eines Elektrogerätes zu hoch? Es ist nicht immer gleich nötig, das alte Gerät auszusortieren und ein neues anzuschaffen, schon allein aus Umweltschutzgründen. Auch kleine Veränderungen können viel bewirken: Auf Stand-by verzichten, den Kühlschrank von der Heizung wegrücken, die Waschmaschine immer voll beladen – mit unseren Energiespartipps für den Haushalt lässt sich richtig viel Strom sparen (und Geld gleich dazu).

Energiesparen hat noch einen weiteren Effekt: Weniger Stromverbrauch bedeutet auch weniger CO2-Emissionen. Das hilft, die Erderwärmung zu begrenzen und den Klimawandel zu stoppen.Wer noch mehr tun möchte, steigt jetzt auf umweltfreundlichen Ökostrom um. Unser GASAG | Ökostrom stammt zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien und ist CO2-neutral. So kann jede und jeder einen persönlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten.