Balkonkraftwerk-Versicherung: Ist ein Extra-Schutz nötig?
Strom zu Hause selbst erzeugen? Mini-Solaranlagen auf Balkonen und Terrassen machen es möglich – und werden immer beliebter! Brauchen Betreiberinnen und Betreiber dafür eine eigene Balkonkraftwerk-Versicherung?
Inhaltsverzeichnis
- Was ist ein Balkonkraftwerk?
- Wie viel Strom erzeugt ein Balkonkraftwerk?
- Muss ein Balkonkraftwerk versichert werden?
- Balkonkraftwerk absichern: Bestehende Versicherungen meist ausreichend
- Schäden am Balkonkraftwerk: Welche Versicherung greift?
- Häufige Fragen und Antworten zum Thema Balkonkraftwerk-Versicherung
Was ist ein Balkonkraftwerk?
Ein Balkonkraftwerk ist eine steckerfertige Mini-Solaranlage, die für die Außen-Installation auf dem Balkon oder der Terrasse gedacht ist. Mit einem solchen Balkonkraftwert lässt sich Strom für den Eigenbedarf erzeugen. Dafür sind ein oder zwei Solarmodule und ein Wechselrichter nötig, der den Solarstrom in Haushaltsstrom umwandelt. Dieser kann direkt in eine Steckdose eingespeist werden. Der Stromzähler läuft dann langsamer, weil der Haushalt weniger Energie aus dem Netz bezieht.
Wie viel Strom erzeugt ein Balkonkraftwerk?
Ein Balkonkraftwerk hat – bei optimaler Ausrichtung – das Potenzial, an sonnigen Tagen einen wesentlichen Teil der Grundlast einen Haushalts zu decken. Ein Standard-Solarmodul mit 400 Watt Leistung, das unverschattet an einem Südbalkon senkrecht montiert ist, liefert laut Verbraucherzentrale zum Beispiel etwa 280 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Höchste Jahreserträge kann ein Solar-Modul erreichen, wenn es ideal zu Sonne ausgerichtet ist (am besten ist eine Ost-West-Ausrichtung).
Muss ein Balkonkraftwerk versichert werden?
Eine allgemeine Pflicht für eine Balkonkraftwerk-Versicherung gibt es nicht.
Aber: Wenn Sie ein Balkonkraftwerk bereits besitzen oder eines anschaffen möchten, sollten Sie in Ihrem eigenen Interesse Ihren Versicherungsschutz überprüfen. Denn – wie bei jeder anderen Investition auch – kann es beim Betreiben eines Balkonkraftwerks zu Schäden kommen, gegen die Sie sich mit einer Versicherung wappnen können.
Balkonkraftwerk: Versicherung gegen welche Risiken?
Wer ein Balkonkraftwerk zu Hause betreibt, sollte wissen, dass das Gerät potenziell einigen Risiken ausgesetzt ist:
- Diebstahl und Vandalismus: Ein Balkonkraftwerk kann je nach Ausstattung eine teure Anschaffung sein und stellt damit einen wertvollen Gegenstand dar. Da das Balkonkraftwerk draußen installiert ist und Fremde – beispielsweise auf Balkonen in der Hochparterre oder auf einer Terrasse – Zugang dazu bekommen können, kann es sein, dass die Mini-Solaranlage gestohlen oder beschädigt wird.
- Wetter-Schäden: Sturm, Starkregen, Hagel, Schnee oder Brand – extreme Wetterlagen können Ihrem Balkonkraftwerk zusetzen, es beschädigen oder vollends zerstören.
- Schäden Dritter: Personen können zu Schaden kommen, wenn beispielweise Teile der Anlage von einem Balkon herabfallen. Im schlimmsten Fall können geschädigte Personen dann hohe Ansprüche stellen.
Balkonkraftwerk absichern: Bestehende Versicherungen meist ausreichend
Eine eigens fürs Balkonkraftwerk abgeschlossene Versicherung ist in der Regel nicht nötig. Ein entsprechendes Gerät kann teils ohne Aufpreis in die bereits bestehende Hausratversicherung, Haftpflichtversicherung sowie in die Wohngebäudeversicherung aufgenommen werden, so die Verbraucherzentrale. Voraussetzung ist natürlich, dass Sie das Balkonkraftwerk bei der Versicherung melden.
Schäden am Balkonkraftwerk: Welche Versicherung greift?
Ob die Hausratversicherung oder die Haftpflichtversicherung einspringt, wenn Schäden im Zusammenhang mit dem Balkonkraftwerk entstehen, hängt von der Art des Schadens ab und wie sich die Besitzverhältnisse darstellen: Auch wenn sie außerhalb des Hauses installiert sind, zählt ein Balkonkraftwerk häufig zum Inventar und ist damit über die Hausratversicherung abgedeckt. Wenn das Balkonkraftwerk allerdings im Besitz des Vermieters oder der Vermieterin ist oder die Anlage an der Außenwand, sprich der Fassade, des Gebäudes befestigt ist, könnte es ein, dass die Wohngebäudeversicherung die Schadensregulierung übernimmt.
Welche Versicherung ist für meinen Schaden zuständig?
- Die Hausratversicherung oder auch die Wohngebäudeversicherung können für Schäden durch Blitzeinschlag, Hagel, Überspannung und Einbruchsdiebstahl aufkommen. Gegebenenfalls könnte auch eine Elementarschadenversicherung sinnvoll sein. Hier sollten Sie sich allerdings vorab beraten lassen, inwieweit Ihnen diese Nutzen bringt.
- Die private Haftpflichtversicherung kann Schäden abdecken, die durch einen Defekt der Anlage oder durch das Herabstürzen des gesamten Balkonkraftwerks oder Teilen davon entstehen. Ob die private Haftpflichtversicherung auch für Schäden aufkommt, die durch den Anlagenbetrieb entstanden sind (zum Beispiel durch Kurzschlüsse im Netz), sollten Sie vorab mit Ihrer Versicherung klären. Falls das nicht der Fall ist, sollte ein entsprechender Passus in den Versicherungsbedingungen ergänzt werden.
Häufige Fragen und Antworten zum Thema Balkonkraftwerk-Versicherung
Wie viel kostet ein Balkonkraftwerk?
Ein Balkonkraftwerk mit einem Standard-Modul bekommen Sie bereits für 200 bis 400 Euro. Natürlich sind, wie überall, nach oben keine Grenzen gesetzt. Komplett-Sets sind in der Regel teurer als Balkonkraftwerke zum Selbstbauen. Auch die Ausstattung und Leistung spielen beim Preis eine Rolle. Gut zu wissen: Einige Bundesländer (und auch Kommunen) fördern Balkonkraftwerke – zum Beispiel Berlin.
Was kostet es, mein Balkonkraftwerk zu versichern?
In der Regel benötigen Sie keine eigene Balkonkraftwerk-Versicherung, weil Schäden an Ihrer Anlage über die private Haftpflichtversicherung, Hausratversicherung oder Gebäudeversicherung reguliert werden. Wichtig ist, dass Sie Ihr Balkonkraftwerk bei der jeweiligen Versicherung melden. Nur so genießen Sie auch den Versicherungsschutz. Wie hoch die Kosten für Ihre Haftpflicht-, Hausrats- oder Gebäudeversicherung sind, entnehmen Sie Ihren Unterlagen.
Lohnt sich ein Balkonkraftwerk?
Ein Balkonkraftwerk ist vor allem dann sinnvoll, wenn Sie die Installation an einer besonders sonnigen Stelle ermöglichen können – und wenn Sie planen, möglichst viel vom selbst erzeugten Solarstrom auch im eigenen Haus zu verbrauchen. In diesem Fall amortisiert sich Ihr Balkonkraftwerk in der Regel nach einigen Jahren.