männliche junge Handwerker, die Sonnenkollektoren an Dachhalterungen auf einem Vorstadthaus mit Tonziegeln installieren

Dimensionierung einer PV-Anlage: So finden Sie die richtige Größe.

16.01.2025 Lesezeit: 7 min Erneuerbare Energien

Solarstrom selbst erzeugen schont die Umwelt – und bestenfalls auch den Geldbeutel. Dafür muss allerdings die Dimensionierung der PV-Anlage stimmen. Wie groß sollte sie sein?

Planung einer PV-Anlage: Möglichst viel Solarstrom selbst verbrauchen

Wie viele Solarmodule müssen aufs Dach? Diese Frage stellen sich wohl alle, die eine möglichst rentable PV-Anlage planen. Um der Antwort näherzukommen, sollten Sie sich im ersten Schritt einige allgemeine Fakten vor Augen führen: Finanziell rechnet sich die Anschaffung einer PV-Anlage im Allgemeinen dann, wenn Sie so viel des selbst produzierten Solarstroms wie möglich auch tatsächlich im eigenen Haushalt verbrauchen. Von der Eispeisevergütung für nicht verbrauchten Strom sollte man sich nicht blenden lassen. Sie ist derzeit so gering, dass sich das Einspeisen des Stroms in das öffentliche Netz in der Regel nicht rechnet. Dennoch sollten Sie Ihre neue PV-Anlage auch nicht zu klein dimensionieren. Die Solarmodule auf Ihrem Dach sollten mindestens Ihren jährlichen Stromverbrauch decken können – überschüssigen Strom speichern Sie dann bestenfalls in einem Batteriespeicher zwischen, um ihn in sonnenärmeren Zeiten verbrauchen zu können.

Vorab den Stromverbrauch ermitteln

Um Ihre PV-Anlage so planen zu können, dass Sie möglichst viel des erzeugten Stroms auch tatsächlich selbst verbrauchen, müssen Sie Ihren durchschnittlichen Jahres-Stromverbrauch kennen. Diesen können Sie in Ihrer Stromrechnung ablesen.

Ein nützlicher Tipp: Falls Sie sich in Zukunft beispielsweise ein E-Auto samt Wallbox, einen Pool oder eine neue Wärmepumpe anschaffen möchten, sollten Sie diese Projekte gleich mitberücksichtigen, da sie Ihren Jahresstromverbrauch natürlich beeinflussen werden.

Möglichst groß planen? Oder lieber auf wenige Solarmodule setzen?

Nachdem Sie Ihren Jahresstromverbrauch ermittelt haben, sollten Sie sich zur Ermittlung der Dimensionierung Ihrer PV-Anlage im nächsten Schritt mit der Größe Ihres Daches beschäftigen. Eine von vielen allgemeinen Empfehlungen lautet, möglichst viel Dachfläche mit Solarmodulen zu belegen. So seien die Betreiberinnen und Betreiber beispielsweise bereits auf eventuelle Veränderungen in der Zukunft – wie die Anschaffung eines E-Autos oder einer Wärmepumpe – vorbereitet. Außerdem gilt: Je größer eine PV-Anlage ist, desto günstiger ist der Preis pro Kilowatt Leistung. Aber was passiert bei einer großen Solaranlage mit dem überschüssigen Strom? Wie Sie eben erfahren haben, ist die Einspeisevergütung der gering und lohnt sich nicht. Also doch besser kleiner planen – oder vielleicht in einen Batteriespeicher investieren, der den unverbrauchten Strom auffängt für sonnenarme Zeiten?

All diese Überlegungen zeigen: Die Größenplanung einer PV-Anlage ist nicht einfach. Hinzukommt, dass Häuser, Dächer und Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner sehr individuell sind und es nicht die eine richtige Größe für eine Solaranlage gibt. Deshalb ist es immer eine gute Entscheidung, sich bei der Dimensionierung einer
PV-Anlage von Expertinnen und Experten beraten zu lassen, um die für Sie perfekte Größe zu finden.

Ist das Dach groß genug? Faustformel gibt Anhaltspunkte

Auch wenn die Beratung durch Expertinnen und Experten der Goldstandard bei der Planung einer PV-Anlage ist, gibt es durchaus Möglichkeiten, sich auch vorab selbst der richtigen Dimensionierung einer PV-Anlage anzunähern, um ein Gefühl für die mögliche richtige Größe zu bekommen. Nutzen können Sie beispielsweise eine einfache Faustformel, mit der Sie herausfinden, ob überhaupt genügend Solarmodule auf Ihr Dach passen würden, um Ihren Jahresstromverbrauch zu decken. Wie das funktioniert?

Hier ein Beispiel: Sie haben ein Haus mit etwa 60 Quadratmetern Fläche auf dem Dach, die Ihnen für die Installation von Solarmodulen zur Verfügung stehen. Diese 60 Quadratmeter teilen Sie nun durch 10, um zu berechnen, welche maximale Leistung eine PV-Anlage auf einem Dach dieser Größe erbringen kann – das wären in unserem Beispiel 6 kWp (Kilowatt-Peak). Nun gehen wir in unserem Beispiel davon aus, dass Ihr Haus in Berlin steht, wo die Sonneneinstrahlung bei etwa 1.000 Watt pro Quadratmeter im Jahr liegt. Wir multiplizieren deshalb 1.000 mit unseren 6 kWp und erhalten damit ein Ergebnis von 6.000 Kilowattstunden im Jahr – so viel Energie könnten Sie mit einer 6-kWp-Anlage also auf Ihrem Dach pro Jahr erzeugen.

Hier noch einmal als Berechnungsbeispiel:

60 (Quadratmeter) : 10 = 6 kWp Leistung

1.000 (Watt pro Quadratmeter) x 6 kWp Leistung = 6.000 Kilowattstunden

Nun können Sie sich die Frage stellen: Deckt sich dies mit Ihrem Jahresstromverbrauch? Ist es zu viel oder zu wenig? Zur Orientierung: Der Stromverbrauch eines 1-Personen-Haushaltes liegt bei etwa 2.300 Kilowattstunden pro Jahr. Vier Personen verbrauchen jährlich ungefähr 4.000 kWh.

Grünes Icon mit einer Hand, die eine leuchtende Glühlampe hält

Gut zu wissen

Für das Installieren von Solarmodulen, die Ihnen rund 1 kWp Leistung bringen, benötigen Sie ungefähr 5 bis 7 Quadratmeter Fläche. Auf unser Bespiel bezogen würden Sie also ungefähr 30 bis 42 Quadratmeter auf Ihrem Dach benötigen, um eine PV-Anlage mit einer Leistung von 6 kWp zu installieren. Bitte bedenken Sie hierbei aber, dass dies nur eine grobe Einschätzung ist.

Solaranlage dimensionieren: PV-Leistung von vielen Faktoren abhängig

Ganz wichtig: Die eben beschriebene Faustformel ist eine vorsichtige Annäherung an die optimale Größe Ihrer PV-Anlage. Sie sollten dabei immer bedenken, dass es weitere Faktoren gibt, die die tatsächliche Leistung (in kWp) Ihrer PV-Anlage beeinflussen. Heißt: Lediglich die Quadratmeterzahl Ihres Daches und Ihren Jahresstromverbrauch zu kennen, ist noch nicht aussagekräftig genug, um einschätzen zu können, wie groß Ihre PV-Anlage sein muss. Hier erklären wir Ihnen, worauf es noch ankommt:

  1. Standort und Anzahl der Sonnenstunden: Wie groß Ihre PV-Anlage auf dem Dach sein sollte, hängt auch davon ab, in welcher Region Deutschlands Sie leben. So ist die Sonneneinstrahlung in Norddeutschland im Allgemeinen niedriger als im Süden des Landes. Das bedeutet: PV-Anlagen derselben Größe können in Norddeutschland häufig weniger Solarstrom erzeugen als in den südlichen Regionen. Heißt wiederum, dass Sie für die Deckung Ihres Strombedarfs im Norden eventuell eine größere Anlage benötigen.
  2. Ausrichtung der Solarmodule: Wie viel Leistung Ihre PV-Anlage erbringt, entscheidet sich auch dadurch, wie gut die Solarmodule auf Ihrem Dach ausgerichtet sind. Nach Süden ausgerichtete PV-Anlagen fangen die meisten Sonnenstrahlen ein – je mehr die Ausrichtung davon abweicht, desto geringer fällt der Ertrag aus. Wenn es um die Dimensionierung der PV-Anlage geht, muss also auch die Ausrichtung eine Rolle spielen. Gibt es bei Ihnen beispielsweise viele Verschattungen durch andere Gebäude oder Bäume, können Ihre Solarmodule nicht voll leistungsfähig arbeiten – was im Umkehrschluss bedeuten kann, dass Sie eine größere PV-Anlage benötigen, um genügend Solarstrom zu erzeugen.
  3. Neigung des Daches und der Module: Nicht nur die Größe Ihres Daches spielt eine Rolle bei der Planung Ihrer PV-Anlage, sondern auch seine Neigung. Generell sagt man, dass eine Dachneigung von 30 Grad optimal ist. Neigungen unter 25 oder über 60 Grad können dagegen die gewonnene Menge des Solarstroms verringern. Ebenso wichtig ist die Neigung der Solarmodule: Die größte Menge an Solarstrom können Sie generieren, wenn die Sonnenstrahlen möglichst im rechten Winkel auf die Solarmodule treffen. Auch hier ist es aber wichtig, sich von Expertinnen und Experten zu Ihren individuellen Gegebenheiten beraten zu lassen.

Wie groß sollte ein Batteriespeicher für die PV-Anlage sein?

Viele Menschen entscheiden sich, ihre PV-Anlage mit einem Batteriespeicher auszustatten. Das hat den Vorteil, dass der selbst produzierte Solarstrom nicht sofort verbraucht werden muss. Ein Batteriespeicher macht es damit möglich, den Eigenverbrauch zu erhöhen. Aber wie muss die Dimensionierung eines PV-Speichers aussehen? Darauf gibt es keine allgemeingültige Antwort, da hier etliche Faktoren eine Rolle spielen, unter anderem:

  • der individuelle Stromverbrauch in Ihrem Haushalt
  • an welchen Tageszeiten Sie den meisten Strom benötigen
  • welche Leistung Ihre PV-Anlage erbringen kann

Häufig gestellte Fragen rund um die Dimensionierung einer PV-Anlage

Wie viel kWp sollte eine PV-Anlage haben?

Um diese Frage beantworten zu können, müssen Sie im ersten Schritt Ihren durchschnittlichen Jahresstromverbrauch ermitteln. Sie finden ihn auf Ihrer Stromrechnung. Anhand dieser Angabe können Sie ungefähr abschätzen, wie viel Kilowatt-Peak (kWp) – also wie viel Leistung – Ihre PV-Anlage erbringen muss. Im Allgemeinen können Sie davon ausgehen, dass sie pro kWp rund 1.000 Kilowattstunden (kWh) Strom pro Jahr erzeugen können. Ein kWp erreichen Sie mit etwa vier Solarmodulen. Verbrauchen Sie also beispielsweise in Ihrem Haushalt pro Jahr
3000 kWh, benötigen Sie vermutlich eine PV-Anlage mit einer Leistung von 3 kWp, um diesen Strombedarf über Solarstrom zu decken. Wichtig: Dies sind nur allgemeine Angaben und Schätzungen. Wie groß Ihre PV-Anlage sein muss, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Lassen Sie sich vor dem Kauf einer PV-Anlage also unbedingt beraten.

Wie groß ist eine PV-Anlage für 2 Personen?

Die Frage lässt sich pauschal nicht beantworten. Wichtiger als die Anzahl der Personen in einem Haushalt ist die Frage, wie viel Strom zwei Personen in diesem Haushalt auf das Jahr gerechnet verbrauchen. Im nächsten Schritt könnte dann ermittelt werden, ob das Dach des entsprechenden Wohnhauses groß genug ist, um dort Solarmodule zu installieren, die diesen Jahresbedarf decken. Übrigens: Eventuell ist auch ein Balkonkraftwerk eine Alternative zur Solaranlage auf dem Dach. Immerhin lassen sich damit zwischen 550 und 790 Kilowattstunden Solarstrom im Jahr erzeugen, wenn das Balkonkraftwerk unter optimalen Bedingungen arbeiten kann. Lassen Sie sich unbedingt ausführlich beraten, welche Variante in Ihrem individuellen Fall ideal ist.

Gibt es eine Mindestgröße für PV-Anlagen?

Nein, Sie sind nicht verpflichtet, bei der Anschaffung einer PV-Anlage auf eine Mindestgröße zu achten. Selbst kleine Steckersolaranlagen auf Balkonen, Terrassen und Garagen sind erlaubt und helfen dabei, die Umwelt zu entlasten und den Geldbeutel zu schonen. Lassen Sie sich beraten, welche Größe für Ihre Bedürfnisse die richtige ist.