Warum ist Ökostrom sinnvoll?
Lohnt es sich für Privathaushalte überhaupt, Ökostrom zu beziehen? Ja! Aus mehrerlei Gründen.
Kurz und knapp: 4 Gründe für Ökostrom
- Erneuerbare Energien wie Sonne, Wind und Wasserkraft sind nahezu unerschöpfliche Ressourcen. Sie lassen sich fast unbegrenzt für die Energieerzeugung nutzen.
- Je mehr erneuerbare Energien genutzt werden, desto mehr verringert sich der Anteil fossiler Energiequellen und damit der Ausstoß an klimaschädlichen Treibhausgasen wie CO₂. Und weniger Emissionen bedeuten mehr Klimaschutz.
- Wer Naturstrom bezieht, verringert seinen persönlichen CO₂-Fußabdruck. Denn saubere Energie ist nachhaltig und verursacht keine CO₂-Emissionen.
- Zu Ökostrom wechseln heißt: Teil der Energiewende werden. Denn jeder und jede kann zu mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit beitragen.
Was ist Ökostrom? Und wann ist er wirklich öko?
Grüner Strom, Naturstrom, sauberer Strom – viele Begriffe, eine Bedeutung: Ökostrom ist Strom, der zu 100 % aus erneuerbaren Energien gewonnen und damit klimafreundlich ist, also keine CO₂-Emissionen verursacht.
Allerdings: Genau hinschauen ist wichtig. Denn nicht jeder Ökostromtarif, der sich so nennt, trägt auch wirklich zum Klimaschutz bei. Echter Ökostrom sorgt dafür, dass der Anteil an erneuerbaren Energien steigt, indem der Ökostromanbieter sich verpflichtet, gezielt in neue Anlagen für die Erzeugung von Strom aus Wind- und Wasserkraft, Sonnenenergie oder Biomasse zu investieren. Als Nachweis dafür dienen Gütesiegel und Labels, die von unabhängigen Stellen regelmäßig überprüft werden. Doch auch die vergebenen Labels legen unterschiedlich strenge Kriterien an. Ein Vergleich lohnt sich also – damit auch wirklich „echter Ökostrom“ aus Ihrer Steckdose kommt.
Warum sollte man Ökostrom beziehen?
Ziel der Energiewende ist es, die Energieversorgung auf erneuerbare Energien umzustellen. Nicht mehr Kohle oder Erdgas sollen für die Stromerzeugung genutzt werden, sondern Sonne, Wind, Wasser und Biomasse. Bis zum Jahr 2050 will Deutschland weitgehend Treibhausgasneutralität erreichen.
Da die Stromerzeugung zurzeit noch einen enormen Teil der Treibhausgasemissionen in Deutschland verursacht, lohnt es sich richtig, hier anzusetzen. Wird mehr Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt, so werden damit fossile Energieträger immer mehr verdrängt und Treibhausgasemissionen vermieden. Das Potenzial ist gewaltig: 2019 entstanden bei der Stromproduktion immerhin schätzungsweise 219 Millionen Tonnen CO2.
Betrachtet man ganz Europa, war 2020 ein besonderes Jahr: Laut einer gemeinsamen Analyse von Agora Energiewende und dem britischen Thinktank Ember wurde zum ersten Mal mehr Strom aus erneuerbaren Energien als aus fossilen Energieträgern erzeugt. Auch in Deutschland wächst der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung kontinuierlich. 2020 betrug er 46 Prozent. Und je mehr Menschen zu Ökostrom wechseln, desto höher wird der Anteil von nachhaltig produziertem Strom insgesamt.
Wie wird Ökostrom erzeugt?
Ökostrom wird aus erneuerbaren Energien gewonnen. Dazu gehören Wind- und Wasserkraft, Biogas und Photovoltaik, also Solarstromanlagen. Während bei der Stromerzeugung durch die Nutzung fossiler Energieträger wie Kohle, Erdgas oder Mineralöl große Mengen Treibhausgase, hauptsächlich Kohlendioxid (CO2), entstehen, wird bei der Erzeugung von Ökostrom durch Wind- und Sonnenenergie sowie Wasserkraft kein CO2 freigesetzt. Auch die Verbrennung von Biogas wird gemäß internationaler Bilanzierungsvorgaben als klimafreundlich bewertet, da hier nur so viel CO2 entsteht, wie an anderer Stelle im Prozess wieder gebunden wird. Die CO2-Emissionen, die beim Bau und beim Betrieb der Kraftwerke anfallen, können zusätzlich durch Emissionsminderungszertifikate klimafreundlich gestellt werden. Dies geschieht auch beim Label RenewablePLUS, das die GASAG für die Zertifizierung ihres Ökostroms nutzt.
Deutschland liegt mitten in einem vernetzten europäischen Stromsystem, in dem es Strom sowohl importiert als auch exportiert. Die GASAG bezieht den Ökostrom aus europäischen Anlagen. Aber wir produzieren auch sauberen Strom in der Region – in bislang sieben Anlagen in Berlin.
Jeder und jede kann Teil der großen Energiewende werden. Dabei hilft ein Blick auf den eigenen CO2-Fußabdruck. Mobilität, Wohnen, Ernährung und Konsum – all das trägt zur persönlichen CO2-Bilanz bei. Mehr als elf Tonnen klimaschädliches CO2 produziert jeder Deutsche im Durchschnitt pro Jahr. Um das Klima dauerhaft zu schützen, muss die Pro-Kopf-Menge auf unter 1 Tonne pro Jahr sinken. Auch wenn der verbrauchte Strom mit durchschnittliche 0,7 Tonnen CO2 nur einen Anteil von gut sechs Prozent am eigenen CO2-Fußabdruck hat, zählt er zu den sogenannten „Big Points“, das heißt: Hier lässt sich schnell mit entsprechenden Maßnahmen – sprich: Ökostrom – viel CO2 einsparen.
Was ändert sich durch den Wechsel zu Ökostrom?
Erst mal ändert sich … gar nichts. Der Strom für Kühlschrank, Lampen und Handyakkus kommt immer noch aus derselben Steckdose und unterscheidet sich physisch nicht vom sogenannten grauen Strom, beispielsweise aus Kohlekraftwerken. Was sich aber ändert, ist die Wirkung, die der Energieverbrauch auf das Klima hat – und das gute Gefühl, Teil der Energiewende zu sein und zum Klimaschutz beizutragen.
Einmal Ökostrom – nie wieder Strom sparen?
Wenn mein Ökostrom CO2-neutral und grün ist – muss ich dann eigentlich trotzdem noch Strom sparen? Gute Frage! Die Antwort ist klar: Die Klimaschutzziele können nur erreicht werden und die Energiewende kann nur gelingen, wenn wir insgesamt weniger Energie verbrauchen. Beim Stromverbrauch anzufangen ist für jeden und jede machbar – und lohnt sich. Denn das spart nicht nur CO2, sondern auch Geld im eigenen Portemonnaie. Heimliche Stromfresser aufspüren und abschalten, beim Neukauf von Geräten auf Energieeffizienz achten oder den Kühlschrank clever organisieren – mit unseren Stromspartipps lässt sich der Stromverbrauch schnell senken. Denn der umwelt- und klimafreundlichste Strom ist der, der erst gar nicht verbraucht wird.