
PV-Überschussladen: Was ist das und wie funktioniert es?
Die PV-Anlage auf dem Dach produziert manchmal mehr Strom, als Sie in Ihrem Haushalt verbrauchen können. Dank des Überschussladens können Sie ihn nutzen, um Ihr Elektroauto zu laden. Wie funktioniert das und was sind die Voraussetzungen dafür?
Was genau ist mit Überschussladen gemeint?
Strom, der mit der eigenen Photovoltaik-Anlage auf dem Dach hergestellt wird, ist deutlich günstiger als der Strom aus dem öffentlichen Netz. Schade, wenn mehr Solarstrom entsteht, als im Haushalt verwendet wird! Denn dann fließt dieser Überschuss im Normalfall ins öffentliche Netz. Besser wäre es, den selbst hergestellten, günstigen Strom für das Laden des eigenen Elektroautos nutzen zu können: Das Überschussladen macht es möglich. Dafür müssen die PV-Anlage und die Ladestation des Elektroautos aneinandergekoppelt werden.
Überschussladen: Ist meine PV-Anlage dazu in der Lage?
Sie haben bereits eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach und fragen sich, ob Sie mit ihr auch Ihr Elektro-Auto laden können? Generell lässt sich dazu sagen, dass Ihre PV-Anlage natürlich groß genug sein muss, sodass sie sowohl Ihren Haushalt versorgen als darüber hinaus auch einen Überschuss produzieren kann, den Sie für die Batterie Ihres E-Autos nutzen können. Das ist in der Regel bei Photovoltaik-Anlagen ab 7 kWp (Kilowatt Peak) der Fall.
Wenn das Elektroauto einphasig lädt, muss die entsprechende PV-Anlage dann einen PV-Überschuss von mindestens 1,4 kW (Kilowatt) produzieren, um mit dem Solarstrom die Batterie des Autos laden zu können. Lädt das Auto dreiphasig (üblich bei den meisten modernen Elektroautos), müssen mindestens 4,2 kW zur Verfügung stehen – also dreimal 1,4 kW.
Ob Ihre Photovoltaikanlage über eine Wallbox Ihr Elektroauto laden kann, hängt darüber hinaus auch davon ab, wie viel Strom Ihr jeweiliges Auto verbraucht und welche Fahrleistung es pro Jahr erbringt. , liegt der Strombedarf eines E-Autos bei rund 2000 kWh (Kilowattstunden) für 10.000 gefahrene Kilometer. Wichtig zu wissen: Nicht jedes Elektroauto verfügt über eine Ausstattung, die das PV-Überschussladen möglich macht. Wer also über einen E-Auto-Kauf nachdenkt, sollte sich hier im Vorfeld gut beraten lassen. Wie der ADAC berichtet
Was brauche ich, um PV-Strom fürs Elektroauto zu nutzen?
Um überschüssigen Strom aus der PV-Anlage für das Laden eines E-Autos nutzen zu können, benötigen Sie im Grunde drei Bausteine:
- eine Photovoltaikanlage nach den oben genannten Kriterien
- eine Wallbox (heimische Ladestation)
- ein Elektroauto
Tipp: Ein Stromspeicher kann als Ergänzung sinnvoll sein. Er kann den Strom-Überschuss speichern, sodass das E-Auto auch dann geladen werden kann, wenn die PV-Anlage keinen Strom erzeugt – zum Beispiel abends oder nachts. Zudem misst das Energiemanagement-System eines solchen Speichers den PV-Überschuss und leitet diesen ins E-Auto anstatt ins öffentliche Netz.
Wichtig zu wissen: Ein Stromspeicher ist dennoch keine zwingende Voraussetzung für das PV-Überschussladen. Eine intelligente Wallbox kann die Weiterleitung ebenso übernehmen. Lassen Sie sich am besten von einem Experten oder einer Expertin beraten, was die beste Option für Sie ist.
PV-Überschussladen: Drei Varianten einfach erklärt
Um ein Elektroauto mit überschüssiger Solarenergie laden zu können, gibt es drei verschiedene Möglichkeiten, die wir Ihnen hier vorstellen:
Automatisches Überschussladen
Hier handelt es sich um eine sehr angenehme und komfortable Art des PV-Überschussladens. Dafür benötigen Sie allerdings eine Wallbox, also eine heimische Ladestation, die technisch dafür ausgerichtet ist. Heißt konkret: Die Wallbox muss mit einem sogenannten Energiemanagement-System (EMS) oder einem Energiemesser ausgestattet sein. Damit kann der Überschuss an Strom erkannt werden. Ist ein solcher Überschuss vorhanden, übermittelt der Wechselrichter ein Signal an die intelligente Wallbox und löst das Laden des E-Autos aus. All das geschieht ohne Ihr aktives Zutun, was viele Menschen als große Erleichterung empfinden.
Gute Nachricht: In modernen Wallboxen ist ein solches Energiemanagement-System meist bereits ganz oder teilweise integriert. Sonst ist es unter Umständen auch möglich, das vorhandene System der Solaranlage im Haus zu nutzen. Darüber hinaus gibt es Wallboxen, die um diese spezielle Technik ergänzt werden müssen.
Manuelles Überschussladen
Beim sogenannten manuellen Überschussladen sind die Besitzerinnen und Besitzer eines E-Autos stärker gefragt als bei der automatischen Variante. Denn hier fehlt die Automatik, die ihnen die Arbeit abnimmt. Um feststellen zu können, ob die PV-Anlage einen Strom-Überschuss produziert hat, müssen Menschen, die diese Art des Überschussladens gewählt haben, den Wechselrichter beobachten – auch möglich über eine App. Stellen sie einen solchen Überschuss fest, können sie die Wallbox manuell aktivieren und den Ladevorgang starten. Auch das ist in der Regel über eine App möglich.
Vorteil dieser Ladevariante: Sie benötigen keine speziell ausgerichtete Wallbox dafür – allerdings müssen Sie mehr Zeit einplanen, um die Handgriffe selbst zu erledigen. Und Sie müssen insgesamt zeitlich flexibel sein. Immerhin müssen Sie die sonnenreichen Stunden abpassen, den Überschuss feststellen und dann schnell darauf reagieren. Für viele Menschen ist das nicht alltagspraktisch.
Dynamisches Überschussladen
Das dynamische Überschussladen hat den großen Vorteil, dass Sie Ihren überschüssigen Strom vom Dach besonders effizient ausnutzen können. Dafür brauchen Sie allerdings eine Wallbox, die über eine dynamische Steuerung beziehungsweise einen Laderegler verfügt. Der Laderegler vergleicht kontinuierlich die Solarstrom-Produktion mit dem Strombedarf für den Haushalt und sorgt dafür, dass überschüssiger Strom in die Wallbox geladen wird.
Das Prinzip: Wenn viel überschüssiger Strom vorhanden ist, lädt die Wallbox stärker; wenn wenig vorhanden ist, sinkt die Ladeleistung. Der Vorteil dabei: Die Wallbox lädt jederzeit das absolute Maximum an Überschussstrom, das gerade zur Verfügung steht. Sie nutzen Ihren eigenen Solarstrom also voll aus.
PV-Überschussladen: Vorteile im Überblick
Wenn Sie das PV-Überschussladen für sich nutzen möchten, können Sie von einigen Vorteilen profitieren, die wir hier noch einmal zusammengefasst haben:
- Stromkosten senken: Selbst produzierter Solarstrom ist in der Regel günstiger als Strom aus dem öffentlichen Netz. Wenn Sie mit dem Überschuss des Stroms aus Ihrer PV-Anlage auch noch die Batterie Ihres Elektroautos laden, sparen Sie Geld.
- Die Umwelt schützen: Selbst produzierter Solarstrom verursacht keine CO2-Emissionen. Sie als Betreiber oder Betreiberin einer Photovoltaik-Anlage unterstützen damit aktiv den Umweltschutz – noch intensiver sogar, wenn Sie den Überschuss an Strom für das Laden eines Elektroautos verwenden.
- Wirtschaftlichkeit: Je mehr PV-Strom Sie selbst verbrauchen, desto schneller rechnet sich die Investitionssumme Ihrer Solaranlage. Sprich: Die Amortisationsrate verbessert sich.