Satteldach mit Photovoltaik-Paneelen und darunter aufgereihten Stromspeicherkästen.

Stromspeicher nachrüsten und Eigenverbrauch der Photovoltaik-Anlage steigern.

10.08.2023 Lesezeit: 6 min Erneuerbare Energien

Mit einem Stromspeicher an der Photovoltaik-Anlage lässt sich der Eigenverbrauch des Solarstroms erhöhen und die Stromrechnung senken. Wann es sich lohnt, einen Stromspeicher nachzurüsten, und was es zu beachten gibt.

Batterien der PV-Anlage speichern Solarenergie

Photovoltaikanlagen, die aus Sonnenenergie Solarstrom produzieren, werden heute oft gleich zusammen mit einem Stromspeicher gekauft. Das ist praktisch, denn der Speicher kann den Solarstrom, den die Anlage bei Sonnenschein produziert, für die spätere Nutzung speichern.

Solaranlagen erzeugen in den Mittagsstunden, in der viele nicht zu Hause sind, die meiste Energie. Die Batterie speichert diese Solarenergie ein, statt sie ins allgemeine Stromnetz einzuspeisen. In den Abend- und Morgenstunden, wenn zu Hause Hochbetrieb herrscht, steht dieser selbst produzierte Solarstrom dann zur Verfügung – zum Waschen, Streamen oder für die Wärmepumpe.

Besonders in Zeiten hoher Strompreise und niedriger Einspeisevergütungen ist es günstiger, mehr vom eigenen Solarstrom selbst zu verbrauchen und weniger Strom dazuzukaufen. Doch ältere PV-Anlagen haben oft noch keinen Speicher. Viele fragen sich dann: Lässt sich bei meiner PV-Anlage ein Stromspeicher nachrüsten? Die gute Nachricht: Ja, in den allermeisten Fällen lässt sich ein Stromspeicher nachrüsten.

Wann es sich lohnt, einen Stromspeicher nachzurüsten

Bei Photovoltaik-Anlagen ohne Speicher liegt der Eigenverbrauchsanteil bei etwa 25 bis 35 Prozent. PV-Anlagen mit Stromspeicher dagegen können einen Eigenverbrauch von 80 Prozent und mehr erreichen. Mehr vom eigenen Solarstrom selbst zu verbrauchen und weniger ins allgemeine Stromnetz einzuspeisen, lohnt sich immer dann, wenn die Strompreise über der Einspeisevergütung liegen.

Je größer der Unterschied ist, desto mehr rechnet es sich. Das betrifft besonders neu angeschaffte Solaranlagen. Aktuell kostet der Strom aus dem Netz laut BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft durchschnittlich 47 Cent pro Kilowattstunde (Stand: Juli 2023). Die Einspeisevergütung für Strom aus neu angemeldeten PV-Anlagen bis zehn Kilowattpeak (kWp) mit Eigenversorgung beträgt aktuell 8,2 Cent je kWh. Das heißt: Pro kWh aus dem Stromspeicher lassen sich fast 39 Cent sparen.

Photovoltaik-Anlagen älteren Datums, deren 20-jährige EEG-Förderung noch nicht ausgelaufen ist, profitieren teilweise noch von hohen Vergütungssätzen für die Einspeisung. Wenn diese höher sind als der aktuelle Strompreis, lohnt es sich meist nicht, einen Speicher nachzurüsten. In dem Fall kann es günstiger sein, weiterhin mehr Strom ins Netz einzuspeisen, als im eigenen Haus zu verbrauchen. Anders kann die Rechnung bei ausgeförderten PV-Anlagen aussehen. Wenn diese Post-EEG-Anlagen groß sind und genug Solarstrom liefern, rechnet es sich, sie mit einem Stromspeicher aufzurüsten.

Wie groß sollte der Stromspeicher sein?

Welche Kapazität der Stromspeicher aufweisen sollte, hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Wie viel kWp Leistung hat die Solaranlage?
  • Wie hoch ist der eigene Stromverbrauch?
  • Wird sich der Stromverbrauch in Zukunft wesentlich erhöhen, zum Beispiel durch den Kauf einer Wallbox fürs E-Auto oder einer Wärmepumpe als Ergänzung zur PV-Anlage? Oder ist Familienzuwachs geplant?
  • Wird der Strom hauptsächlich tagsüber oder am Morgen und Abend verbraucht?
  • Wie hoch ist der derzeitige Eigenverbrauchsanteil?

Der Stromspeicher zum Nachrüsten sollte nicht zu groß und nicht zu klein ausgelegt sein. Als optimale Größe gilt eine Kilowattstunde Speicherkapazität pro kWp der PV-Anlage. Um eine Photovoltaik-Anlage mit 6 kWp Leistung auf einem Einfamilienhaus nachzurüsten, empfiehlt sich also ein Stromspeicher mit 6 kW. Ein Speicher mit einer wesentlich geringeren Kapazität schöpft die Leistung der PV-Anlage nicht aus und steigert den Eigenverbrauchsanteil nicht genug.

Der kleinere Stromspeicher ist zwar günstiger, aber es muss immer noch zu viel Strom dazugekauft werden. Ist der Speicher überdimensioniert, wird Kapazität bezahlt, die gar nicht genutzt wird. Dann ist das Nachrüsten eines Stromspeichers nicht wirtschaftlich.

Kosten und Förderungen für das Nachrüsten von Stromspeichern

Ein kleiner Speicher mit bis zu 5 kWh nutzbarer Speicherkapazität kostet momentan um die 1.000 Euro pro kWh. Größere Geräte mit bis zu 13 kWh Speicherkapazität sind für rund 700 bis 800 Euro pro kWh zu haben. Ein Stromspeicher mit 6 kW für ein durchschnittliches Einfamilienhaus kostet also um die 4.500 Euro. Dazu kommen noch die Kosten für die Installation und den Anschluss des Stromspeichers.

Wer die vorhandene PV-Anlage mit einem Stromspeicher nachrüsten möchte, kann auf Förderungen zurückgreifen. Stromspeicher sind seit 2023 umsatzsteuerbefreit – die Mehrwertsteuer von 19 Prozent entfällt. Der Bund fördert nicht nur Photovoltaik-Anlagen, sondern auch Batteriespeicher mit zinsgünstigen Krediten im Rahmen des KfW-Programms 270.

Auch Länder und Kommunen bieten verschiedene Förderungen an. In Berlin zum Beispiel gibt es über das Förderprogramm SolarPLUS Zuschüsse auch zum Stromspeicher. Bei Ein- und Zweifamilienhäusern werden Stromspeicher für Photovoltaikanlagen mit 300 Euro je nutzbarer kWh bis maximal 15.000 Euro gefördert.

Stromspeicher nachrüsten – was es zu beachten gibt

Werden Photovoltaik-Anlagen mit einem Stromspeicher nachgerüstet, gilt es vor allem eines zu beachten: Es gibt Speicher, die AC-seitig zu installieren sind, und solche, die DC-seitig eingebunden werden.

Ein DC-seitiger Stromspeicher wird vor dem Wechselrichter der PV-Anlage angeschlossen und lädt sich mit Gleichstrom direkt aus den PV-Modulen auf. Erst wenn Strom im Haus gebraucht wird, wandelt der Wechselrichter den gespeicherten Gleichstrom in Wechselstrom um. Oft ist der schon vorhandene Wechselrichter der PV-Anlage nicht für die zusätzliche Last ausgelegt und muss einem größeren Wechselrichter oder einem Hybrid-Wechselrichter weichen. Das ist aufwändig und mit Zusatzkosten verbunden.

Ein AC-seitiger Stromspeicher dagegen wird hinter dem Wechselrichter eingebunden, der den Gleichstrom aus den Modulen der PV-Anlage schon in Wechselstrom umgewandelt hat. Da der Strom zum Einspeichern wieder in Gleichstrom transformiert werden muss, muss im Stromspeicher ein eigener Wechselrichter verbaut sein. Auch wenn es bei den Umwandlungsprozessen geringe Energieverluste gibt, eignen sich AC-seitige Stromspeicher besser zum Nachrüsten, da sie unabhängig vom bestehenden System und damit einfacher einzubinden sind.

Fragen und Antworten zum Nachrüsten von Stromspeichern

Wann lohnt sich das Nachrüsten eines Stromspeichern

Es lohnt sich, eine PV-Anlage mit einem Stromspeicher nachzurüsten, wenn der Strompreis über der Einspeisevergütung liegt. Pro kWh aus dem Stromspeicher lassen sich aktuell fast 39 Cent sparen. Bei älteren PV-Anlagen, die dank EEG-Förderung noch von hohen Einspeisevergütungen profitieren, lohnt sich die Nachrüstung eines Speichers oft nicht.

Wie viel kostet ein Stromspeicher im Durchschnitt?

Ein Stromspeicher bis 5 kWh kostet pro kWh circa 1.000 Euro. Größere Speicher sind für etwa 700 bis 800 Euro pro kWh zu haben. Ein Stromspeicher mit 6 kW für ein Einfamilienhaus kostet also im Durchschnitt um die 4.500 Euro.