Windkraft fürs Eigenheim: Strom erzeugen mit eigener Windkraftanlage.
Gibt es Windkraft auch fürs Eigenheim? Wie viel Strom produziert eine private Windkraftanlage? Und lohnt sie sich? Wir erklären, welche Voraussetzungen es braucht, damit sich Windkraft fürs Eigenheim rechnet.
Inhaltsverzeichnis
- Windenergie für das Eigenheim nur unter bestimmten Voraussetzungen
- Windkraft fürs Eigenheim mit kleinen Windanlagen
- Wie viel Strom produziert eine private Windkraftanlage?
- Lohnt sich Windkraft fürs Eigenheim?
- Windkraft im Eigenheim: Diese Voraussetzungen braucht es
- Windkraft fürs Eigenheim als Ergänzung zur PV-Anlage
- Häufige Fragen zum Thema Windkraft fürs Eigenheim
Windenergie für das Eigenheim nur unter bestimmten Voraussetzungen
Über 30.000 Windkraftanlagen an Land und vor den Küsten erzeugen laut Bundesverband der Windenergie BWE klimafreundlichen Windstrom in Deutschland. Windenergie ist hierzulande die erneuerbare Energie, aus der am meisten Strom gewonnen wird. Sie hat mittlerweile einen Anteil von etwa 30 Prozent an der Nettostromproduktion. Etwa ein Drittel des Strommixes aus unseren Steckdosen stammt also aus Windenergie, so die Energy-Charts des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE.
Damit ist die Windkraft ein wesentlicher Baustein der Energiewende. Da liegt die Frage nah: Warum nicht ein Windrad im eigenen Garten oder auf dem Dach des Eigenheims? Damit lässt sich Strom selbst erzeugen und einen Schritt in Richtung energieautarkes Haus gehen. Der Vorteil von Windrädern: Sie erzeugen Strom komplementär zur Solaranlage, in Zeiten, wenn Wind weht – also vor allem im Herbst und Winter – und auch in der Nacht. Tatsächlich gibt es Windkraftanlagen für den privaten Gebrauch. Diese lohnen sich jedoch nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen.
Windkraft fürs Eigenheim mit kleinen Windanlagen
Mit kleinen Windanlagen lässt sich Strom für das Eigenheim selbst produzieren. Solche Kleinwindkraftanlagen sind wesentlich kleiner dimensioniert als die Windanlagen in Windparks. Sie können auf bodenständigen Masten an einem geeigneten Standort auf dem Grundstück in der Nähe des Hauses installiert werden. Private Windanlagen sind meist zehn bis 20 Meter hoch. Viele Bundesländer erlauben die Aufstellung von Windanlagen bis zehn Meter, ohne dass Eigenheimbesitzer eine Genehmigung einholen müssen. Daneben gibt es auch Mini-Windräder für die Montage auf dem Dach.
Kleinkraftwindanlagen sind mit horizontal oder vertikal drehenden Rotoren in verschiedenen Formen erhältlich. Für den privaten Gebrauch gedachte Anlagen haben eine Nennleistung von etwa fünf Kilowatt. Die Kosten für die Anschaffung der Windkraftanlagen liegen zwischen 2.000 und 30.000 Euro und darüber, je nach Größe und Leistung der Anlage. Jedes Kilowatt Nennleistung kostet etwa 5.000 Euro. Windanlagen sind beim eigenen Stromnetzbetreiber und bei der Bundesnetzagentur anzumelden.
Wie viel Strom produziert eine private Windkraftanlage?
Das ist im Vorhinein schwer zu kalkulieren. Die Nennleistung einer Anlage sagt über ihren Ertrag nur wenig aus. Es kommt vielmehr auf die optimalen Windbedingungen an: Eine fünf-kW-Anlage kann an einem günstigen Standort 2.500 Kilowattstunden (kWh) Strom im Jahr produzieren. Bei absolut optimalen Windverhältnissen, zum Beispiel an einem freistehenden Standort an der Küste, kann dieselbe Anlage bis zu 10.000 kWh erzeugen. An einem Ort mit wenig Windeinfall dagegen kann der Ertrag gegen null gehen.
Die Stromproduktion eines Mini-Windrads auf dem Dach kann sich nach Schätzungen der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen auf nur 96 bis 120 kWh jährlich belaufen, was einem Stromwert von 33 Euro bei Eigenverbrauch entspricht. Zum Vergleich: Eine Photovoltaikanlage mit acht Kilowattpeak (kWp) installierter Leistung und Stromspeicher erzeugt zuverlässig etwa 8.000 kWh Strom jährlich und kann damit den Strombedarf eines Vier-Personen-Haushalts im Einfamilienhaus zu etwa zwei Dritteln decken.
Lohnt sich Windkraft fürs Eigenheim?
Ob sich eine Windkraftanlage für das Eigenheim lohnt, hängt davon ab, wie die Windverhältnisse auf dem Grundstück sind und wie viel Strom die Anlage am geplanten Standort erzeugen kann. Eine Windkraftanlage rechnet sich daher für die meisten Eigenheimbesitzer in wirtschaftlicher Hinsicht nur, wenn ihr Grundstück einen Standort mit absolut idealen Bedingungen bietet. Die Angaben in Windkarten geben über die Windverhältnisse konkret vor Ort nur unzureichend Aufschluss. Verlässlicher ist es, eine Windmessung in Auftrag zu geben. Diese kostet allerdings mehrere Hundert Euro.
Eine Windkraftanlage lohnt sich eher, wenn der selbst erzeugte Strom auch selbst verbraucht werden kann. Es ist nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) auch möglich, den privat produzierten Windstrom ins allgemeine Stromnetz einzuspeisen. Die Einspeisevergütung für den Windstrom beträgt 2024 allerdings nur 7,35 Cent pro kWh. Daher ist es sinnvoller, den mit der eigenen Windkraftanlage erzeugten Strom selbst zu verbrauchen. Mit einem Stromspeicher lässt sich der Eigenverbrauchsanteil erhöhen.
Windkraft im Eigenheim: Diese Voraussetzungen braucht es
Die wichtigste Voraussetzung für den sinnvollen Betrieb einer Windkraftanlage sind optimale Windverhältnisse auf dem Grundstück des Eigenheims. Die bieten vor allem windreiche Gegenden etwa an der Nord- und der Ostseeküste oder in ländlichen Gebieten von Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Grundstücke in Höhen- oder Hanglagen sind für private Windkraftanlagen eher geeignet als Grundstücke in windgeschützter Tallage. Eigenheime an Siedlungsrändern oder in Einzellagen weisen in der Regel bessere Voraussetzungen auf als solche, die mitten in Wohngebieten liegen. Diese bieten selten gute Bedingungen für ein Windrad, da es genügend Abstand zu Hindernissen wie Gebäuden oder Bäumen, die den Windeinfall bremsen, haben muss.
Steht ein Windrad besser im Garten oder wie eine Solaranlage auf dem Dach? Windräder auf bodenständigen Masten zu installieren ist am besten, je höher der Mast, desto stärker der Wind. Dächer eignen sich als Standort weniger, weil ein Gebäude sich negativ auf die Windverhältnisse auswirkt. Außerdem können sich Geräusche und Vibrationen des Windrads auf das Haus übertragen.
Windkraft fürs Eigenheim als Ergänzung zur PV-Anlage
Private Windkraftanlagen lohnen sich nur bei optimalen Windverhältnissen, die die meisten Eigenheime nicht bieten. Eine Kleinwindanlage kann jedoch die Photovoltaikanlage auf dem Dach und eventuell das Balkonkraftwerk ergänzen, den Eigenverbrauchsanteil erhöhen und damit das Eigenheim Schritt für Schritt energieautarker machen.
Häufige Fragen zum Thema Windkraft fürs Eigenheim
Kann man privat ein Windrad aufstellen?
Es gibt kleine Windkraftanlagen für den privaten Gebrauch. Anlagen unter zehn Metern Höhe lassen sich in vielen Bundesländern ohne Baugenehmigung aufstellen. Der damit erzeugte Strom kann selbst verbraucht oder ins allgemeine Stromnetz eingespeist werden. Private Windkraftanlagen müssen bei der Bundesnetzagentur und beim eigenen Stromnetzbetreiber angemeldet werden.
Was bringt ein Windrad für zu Hause?
Eine private Windkraftanlage erzeugt Strom für den Eigenverbrauch und kann einen Teil des Stromverbrauchs eines Haushalts im Einfamilienhaus decken. Eine Einspeisung ins allgemeine Stromnetz lohnt sich kaum, da die Einspeisevergütung dafür sehr niedrig ist. Eine Windkraftanlage erzeugt allerdings nur eine relevante Menge an Strom, wenn am Standort optimale Windbedingungen herrschen. Diese bieten die wenigsten privaten Grundstücke.
Was kostet ein Windrad für ein Einfamilienhaus?
Eine kleine Windanlage für den privaten Gebrauch hat etwa fünf Kilowatt installierte Leistung. Windkraftanlagen kosten in der Anschaffung zwischen 2.000 und 30.000 Euro und mehr – je nachdem, wie groß die Anlage und wie hoch die installierte Leistung ist. Jedes Kilowatt Nennleistung kostet um die 5.000 Euro.