Ein Mann, eine Frau und ihr Hund gehen im Wald spazieren.

Wie viel CO2 produziert ein Mensch?

30.08.2024 Lesezeit: 5 min Nachhaltigkeit

Zu viel Kohlendioxid (CO2) lässt die Erde wärmer werden und beschleunigt den Klimawandel. Doch wie viel CO2 produziert ein Mensch im Jahr, am Tag und im ganzen Leben? Und wie können wir Treibhausgasemissionen einsparen?

So viel CO2 produziert ein Mensch in Deutschland

Ein Mensch in Deutschland verursacht jährlich durchschnittlich 11,17 Tonnen CO2-Äquivalente. Das entspricht dem Gewicht von zwei ausgewachsenen afrikanischen Elefanten, den größten Landtieren der Welt. Pro Tag erzeugt ein Mensch in Deutschland also durchschnittlich 30 Kilo CO2 – so viel wie ein Golden Retriever auf die Waage bringt. In den Werten des Umweltbundesamtes sind neben Kohlendioxid auch die Treibhausgase Methan und Lachgas enthalten, die in CO2-Äquivalente umgerechnet werden. Diese Pro-Kopf-CO2-Bilanz ist ein grober Durchschnittswert. Für wie viele Treibhausgase jede und jeder Einzelne tatsächlich verantwortlich ist, kommt sehr auf die individuelle Lebensweise an. Mit dem CO2-Rechner des Umweltbundesamtes lässt sich der persönliche CO2-Fußabdruck bestimmen.

Grünes Icon mit einer Hand, die eine leuchtende Glühlampe hält

Was sind CO2-Äquivalente?

Ist von Treibhausgas die Rede, ist meist Kohlendioxid (CO2) gemeint. Doch nicht nur CO2 wirkt sich auf unser Klima aus, sondern auch andere Treibhausgase wie Lachgas (N2O), Methan (CH4) und Ozon (O3). Um vergleichen zu können, wie stark jedes Gas den Treibhauseffekt antreibt, wird es in CO2-Äquivalente (CO2e) umgerechnet. CO2-Äquivalente bezeichnen das „Globale Erwärmungspotenzial“ eines Gases im Vergleich zu Kohlendioxid über einen festgelegten Zeitraum (meistens 100 Jahre). Lachgas zum Beispiel, das unter anderem durch stickstoffhaltigen Dünger entsteht, wirkt sich rund 300-mal stärker auf unser Klima aus als CO2. Die Umrechnung in CO2-Äquivalente macht es möglich, Treibhausgase zusammenzufassen.

Wie viel CO2 erzeugt ein Mensch im Leben?

Um eine ungefähre Vorstellung davon zu bekommen, wie viel CO2 ein Mensch in seinem Leben verursacht, stellen wir eine grobe Hochrechnung an. Die durchschnittliche Lebenserwartung einer Frau in Deutschland, die heute mit 40 Jahren in ihrer Lebensmitte angekommen ist, beträgt 84 Jahre; bei Männern sind es knapp 80 Jahre. Im Mittel sind das also 82 Jahre. Nehmen wir an, alle Menschen in Deutschland verbrauchen über die ganze Lebensspanne gerechnet gleich viel CO2, also die 11,17 Tonnen pro Jahr. Dann produziert ein Mensch durchschnittlich knapp 916 Tonnen CO2 -Äquivalente in seinem Leben.

Das ist natürlich nur eine grobe Annäherung. Denn über die verschiedenen Lebensphasen ist der CO2-Ausstoß unterschiedlich hoch, da er sich mit den Lebensumständen verändert. Junge Erwachsene sind zum Beispiel meist viel aktiver als Menschen um die 70. Sie konsumieren mehr, sind mobiler und machen Reisen an weiter entfernte Orte. All das erhöht ihre CO2-Bilanz. Die ersten Lebensjahre eines Menschen sind in dieser Hochrechnung bewusst berücksichtigt. Ein Kind verursacht zwar in Bereichen wie Wohnen und Reisen weniger Treibhausgase, doch Windeln, Feuchttücher, Spielzeug, Waschen und so weiter schlagen sich erheblich auf die CO2-Bilanz nieder.

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Einatmen, ausatmen! CO2-Ausstoß bei der Atmung

Nicht nur durch unseren Konsum verursachen wir CO2, sondern schon durch einfaches Atmen: Wir inhalieren Sauerstoff und geben mit dem Ausatmen Kohlendioxid ab. Ein Mensch atmet zwischen 168 und 2.040 Kilogramm CO2 jährlich aus, je nach Körpermasse und Aktivitätsgrad. Doch keine Sorge, Atmen beschleunigt den Klimawandel nicht, denn es gehört zum natürlichen Kohlenstoffkreislauf.

In welchen Bereichen stoßen wir am meisten CO2 aus?

Die meisten Emissionen im privaten Bereich fallen beim Konsum an: 34 Prozent unseres CO2-Ausstoßes entstehen laut Umweltbundesamt, wenn wir Kleidung oder Elektrogeräte kaufen wie Waschmaschine, Smartphone, Fernseher, Laptop, Tablet und durch Freizeitaktivitäten wie Sport oder Kultur. Auch die Treibhausgase, die Haustiere erzeugen, werden hier eingerechnet. Wohnen und Strom verursachen 25 Prozent. Dazu gehören vor allem Heizen, Warmwasser und Energie für Beleuchtung, Waschmaschine und Co. im Haushalt.

Auf Platz drei steht mit 19 Prozent die Mobilität, also der tägliche Weg zur Arbeit und private Fahrten mit Auto, öffentlichen Verkehrsmitteln, Zug oder Flugzeug. Unsere Ernährung ist für 15 Prozent unseres CO2-Ausstoßes verantwortlich – hier spielt eine große Rolle, ob wir uns eher vegetarisch ernähren oder viel Fleisch essen (besonders die Rinderhaltung belastet das Klima stark). Acht Prozent machen öffentliche Treibhausgasemissionen aus wie zum Beispiel für die Wasserversorgung- und -entsorgung, die Abfallbeseitigung oder den Betrieb von Schulen und anderen öffentlichen Gebäuden.

CO2-Ausstoß in Deutschland im Vergleich

Der durchschnittliche Pro-Kopf-CO2-Ausstoß unterscheidet sich von Land zu Land erheblich, wie Daten der EU-Kommission für 2024 zeigen. Wie viel CO2 produziert eine Person in Deutschland im Vergleich zu Menschen in anderen Ländern?

7,03 Tonnen CO2 haben Einwohnerinnen und Einwohner in Deutschland 2023 durchschnittlich verursacht. Damit liegt Deutschland über dem europäischen Durchschnitt: In Europa emittieren Einwohnerinnen und Einwohner durchschnittlich 5,6 Tonnen CO2 pro Jahr. Weltweit ist der durchschnittliche jährliche CO2-Verbrauch geringer: Er beträgt nur 4,8 Tonnen pro Person, jedoch mit sehr großen Unterschieden zwischen den Ländern. Nur zum Vergleich: Chinesinnen und Chinesen emittieren 8,2 Tonnen CO2 pro Person jährlich, US-Amerikanerinnen und US-Amerikaner 13,8 Tonnen pro Person.

CO2 produzieren und das Klima schützen

Ganz egal wie groß der persönliche CO2-Fußabdruck ist: Je weniger Kohlendioxid jeder Mensch erzeugt, desto besser für Umwelt und Klima. Treibhausgase lassen sich an vielen Stellen vermeiden. Es ist sinnvoll, sich zuerst die Big Points des eigenen Lebensstils anzuschauen: Wer viel fliegt, steigt stattdessen auch mal in den Zug. Wer das Auto oft für kurze Wege nutzt, schwingt sich ab sofort dafür aufs Fahrrad oder nimmt den Bus. Wer gern Kleidung kauft, greift hin und wieder auf Secondhand zurück. So lässt sich schnell viel CO2 sparen.

Mit unseren Energiespartipps für den HaushaltStoßlüften, auf Stand-by verzichten, LEDs statt alter Glühbirnen – lässt sich ganz nebenbei der eigene Energieverbrauch senken (und die Kosten gleich mit). Wer dann noch auf umweltfreundlichen Ökostrom umsteigt, reduziert seine Emissionen gegenüber konventionellem Strom um 90 Prozent. Und was kommt eigentlich täglich auf den Teller? Saisonal und regional kaufen – am besten noch bio – sowie mehr pflanzliche Kost und weniger Fleisch essen schützt das Klima enorm. Wie auch immer wir weniger CO2 verursachen: Jeder noch so kleine Schritt zählt, um den Klimawandel aufzuhalten.